Zur fünften Runde der Landesklasse Ost trat die zweite Mannschaft des SK Bad Homburg beim Tabellennachbarn SC Bad Nauheim 2 an. Beide Teams notierten bei 2:6 Punkten und waren dringend auf einen Sieg angewiesen, um den Anschluss ans Mittelfeld nicht zu verlieren.
Die beiden zweiten Mannschaften der beiden Kurstädter Verein: Links Gastgeber Bad Nauheim, rechts Bad Homburg.
Entsprechend engagiert und ging man auf beiden Seiten zu Werke, und nach gut zwei Stunden Spielzeit erschienen die Chancen weitgehend ausgewogen: Während sich Manfred Kühlmeyer am dritten Brett Positionsvorteile erkämpft hatte, befand sich Jonas Lenz auf dem Weg in eine strategisch riskante Blockadestellung.
Die Entscheidung über das Match fiel, wie so oft, in der vierten Spielstunde. Am siebten Brett hatte Bernd Skiera, in seinem ersten Spiel für den Schachklub Bad Homburg, mutig erst ein paar Bauern (linkes Diagramme: 14. d5! cxd5 15. Lb2 Tf8 16. c4 dxc4 17. Sd2!) und dann noch eine Qualität für Initiative geopfert (rechtes Diagramm: 22. Txd4! exd4 23. Lxd4) und konnte nach reichlichen Verwicklungen in ein gewonnenes Endspiel abwickeln.
Am Spitzenbrett schlug Ramat Faqiry im Hinblick auf die knappe Bedenkzeit seines Gegners ein mögliches Dauerschach aus und behielt Recht damit: Sein Gegner konnte die in der Diagrammstellung mit 30. Sxh7! gestellten Probleme nicht mehr bewältigen und verlor durch Zeitüberschreitung. Auch am zweiten Brett kam es zu Turbulenzen in Zeitnot, doch konnte Bad Homburg diesmal nicht profitieren: Walter Heil musste in einer Skandinavischen Partie kurz nach der Zeitkontrolle seine Niederlage quittieren.
Dies bedeutete den Anschlusstreffer für Bad Nauheim, doch schon wenig später führte Manfred Kühlmeyer seine überlegene Position zum Sieg und stellte den Zwei-Piunkte-Abstand wieder her. Schließlich setzte sich auch Peter Dertscheny nach langwierigem Lavieren in geschlossener Position durch, so dass den Gästen aus Bad Homburg zumindest das Unentschieden sicher war.
Am achten Brett musste Volker Novak lange Zeit auf eine Gewinnchance warten. Als sie zu Beginn des Endspiels endlich auftrat, vergab er sie postwendend. Immerhin stellte das Remis den Mannschaftssieg sicher.
In den beiden noch laufenden Partien ging es damit ausschließlich um Brettpunkte, die im Abstiegskampf bedeutsam werden könnten. Nach langer Gegenwehr musste Jonas Lenz die Segel streichen - sein erfahrener Gegner ließ sich den Vorteil einer Mehrqualität nicht mehr nehmen.
Jonas Lenz kämpfte nach einem Fehler in anfangs aussichtsreicher Position lange, aber leider vergebens.
In der längsten Partie des Matches setzte sich Thomas Mussler aufgrund einer Energieleistung durch. In einer Stellung mit heterogenen Rochaden schaffte er trotz luftiger eigener Königsstellung als erster den Durchbruch zum gegnerischen Monarchen und stellte einen insgesamt verdienten 5½:2½-Auswärtssieg sicher.
Der Mannschaftskampf war entschieden, aber Thomas Mussler führte eine mutig gespielte und super-spannende Partie hochkonzentriert zum Sieg.
Bad Homburg 2 rangiert nun mit 4:6 Punkten auf dem achten Tabellenplatz, punktgleich mit drei weiteren Mannschaften. Bezüglich des Klassenerhalts hellt sich die strenge Miene des LigaOrakels erstmals ein wenig auf. (V.N.)
Die Einzelergebnisse:
SC Bad Nauheim II | SK Bad Homburg II | 2½ - 5½ | ||
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Stephane Reinert | 1961 | Ramat Faqiry | 1908 | 0 - 1 |
Gerald Holzschuh | 1997 | Walter Heil | 1841 | 1 - 0 |
Helmut Francke | 1846 | Manfred Kühlmeyer | 2047 | 0 - 1 |
Matthias Schöne | 1914 | Thomas Mussler | 1866 | 0 - 1 |
Nedjeljko Busic | 1863 | Jonas Lenz | 1724 | 1 - 0 |
Amin Abu-Es-Soud | 1891 | Peter Dertscheny | ---- | 0 - 1 |
Diehelm Rüwe | 1854 | Bernd Skiera | 2064 | 0 - 1 |
Simon Baudrexel | 1867 | Volker Novak | 2077 | ½ - ½ |