An diesem Freitag fand die erste Runde des Pokalturniers statt. Naturgemäß brachte die Auslosung unter den 32 Teilnehmern viele Außenseiter mit klaren Favoriten an ein Brett. Und wie immer ist damit zu rechnen, dass hier und da der spielstärkere nicht gewinnt.
An diesem Spieltag lag besondere Aufmerksamkeit auch darauf, wie sich die Nachwuchstalente schlagen würden. Marco Rolf hatte es mit dem alten Hasen Günter Horny zu tun. Es dauerte auch einige Zeit, bis letzterer eine ernstzunehmende Initiative ergreifen konnte, aber dann setzte er sich durch. Wesentlich länger schlug sich Benjamin Kilb gegen Wolfram Schneider: Zwar geriet auch er rasch in eine defensive Stellung - bei dem Spielstärkeunterschied kein Wunder. Aber dann bedurfte es nach einem Qualitätsopfer von Wolfram schon noch einer guten Technik, um die zwei Freibauern zum Sieg zu verwandeln.
Die Beinahe-Sensation des Tages gelang schließlich Frank Hoffmann: Er hatte Schwarz gegen Papierfavorit Ryhor Isserman. Eigentlich eine klare Sache, angesichts der 900 DWZ-Punkte (!!) Unterschied. Nun, Ryhor spielte wie immer, brandmarkte eine Bauernschwäche auf d5, aber mehr bekam er nicht. Es wurde immer mehr abgetauscht bis ein reines Springerendspiel entstanden war. Klar, der schwache Bauer war hier sehr spürbar und zwang Frank zu reinen Defensivzügen - aber es war zunächst kein Durchkommen zu erkennen. In dieser Phase atmete Ryhor Isserman auch beruhigt auf, als er bestätigt bekam, dass das Turnier nicht DWZ-Ausgewertet wird. Erst nach der Zeitkontrolle lies Frank Hoffmann auch noch den Abtausch des Springers zu und ein Routine-Bauerndurchbruch brachte dann endlich den ganzen Punkt für Ryhor Isserman.
In der Partie Schöne - Waleschkowski roch es ebenfalls nach einer Überraschung, als der Nachziehende stark die Initiative ergriff und offenbar Oberwasser bekam. Aber eine Fehleinschätzung beim Übergang ins Endspiel verhinderte seinen Sieg - am Ende musste er sehenswert geknebelt und gefesselt die Segel streichen.
Insgesamt blieb die Partie Vogel - Fischer die bisher einzige Partie, in der der Favorit sich nicht durchsetzte. Wilfrid Vogel verlor zwar in der Eröffnung einen Bauern, aber die Kompensation war gewaltig, so dass Theo Fischer nach einigen Bemühungen das Remis forcierte.