Es ist nicht einfach, über das Hessenliga-Spiel gegen die VSG Offenbach neutral zu berichten. Ein bitteres Ende mischte dem ansonsten in angenehmer Atmosphäre stattfindenden Mannschaftskampf eine fragwürdige Note bei, und der Schachklub Bad Homburg lässt derzeit ein Einzelergebnis bei der Turnierleitung überprüfen (12.12.2017: Dem Protest wurde stattgegeben).
Aber hier zum Bericht:
Beide Teams hatten im Vorfeld mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen und traten mit je 2 Ersatzleuten an, was sich dann auch wieder ausglich.
Es gab an diesem Tag keine Kurzremisen, so dass erst in der vierten Spielstunde die ersten Punkte abfielen. Walter Schmidt, Alexander Haucke und Jugendleiter Jan Goetz (gegen den oben erwähnten Dominik Laux) hatten mit Schwarz bequem ausgeglichen, aber mehr war jeweils nicht drin.
Just in diesem Augenblick drehte sich die Bewertung am Brett von Mannschaftsführer Manfred Kroth um fast 180 Grad: Ein schlimmer Patzer seines Gegners stellte einen ganzen Turm ein und brachte die 2½:1½ Führung für Bad Homburg - aus 4 Schwarzbrettern, wohlgemerkt.
Helmut Heiming musste zu dieser Zeit in zunächst guter Stellung einen Bauern geben und kämpfte ab jetzt (noch lange) für eine verlorene Sache. Dafür drehte aber Ersatzmann Robert Neubauer seine Verluststellung: Ein völlig aufgelöster Gegner lief mit Mehrfigur in ein Matt zum glücklichen Zwischenstand von 3½:3½
Jetzt hing es an Ralf Dunsbach am Spitzenbrett. Auch er hatte mit Weiß viel riskiert und aggressiv um Vorteil gekämpft, hatte nun aber einen Bauern weniger. Allerdings war klar, dass die Stellung objektiv remis sein sollte, siehe Diagramm nach schon 68 Zügen und über 6 Stunden Spielzeit.
Hier kam es zu fragwürdigen Szenen. Kampfgeist und Siegeswillen in Ehren, aber ob es angemessen ist, diese Stellung noch weitere 62 Züge zu spielen, ohne offenbar Fortschritte zu machen - diese Beurteilung sei dem Leser überlassen. Jedenfalls ging das noch weit über eine Stunde weiter und kam es im Verlauf der Partie kurz vor Inkrafttreten der 50-Züge-Regel sogar zu einer dreimaligen Stellungswiederholung. Die Reklamation lief mangels anwesendem Wettkampfleiter - und in der Erwartung eines ohnehin endlich bald unvermeidlichen Remises - leider ins Leere. Dies ist jetzt der Grund für die eingangs erwähnte Überprüfung durch den Turnierleiter.
Leider kannte Caissa keine Gnade: Nach über 7 Stunden patzte Ralf im 130. Zug und musste - unter Vorbehalt der Entscheidung des Turnierleiters - in den verlustbedeutenden Damentausch einwilligen - 3½:4½.
12.12.2017: Dem Protest des SK Bad Homburg wurde stattgegeben. Der Kampf endete damit 4:4, was ein versöhnliches Ende darstellt.
Die Einzelergebnisse:
Offenbach | Bad Homburg | 4,5-3,5 | ||
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FM Goreacinic, Dmitri | 2238 | FM Dunsbach, Ralf, Dr. | 2196 | ½-½ |
Jakel, Wolfgang | 2193 | Schmidt, Walter | 2180 | ½-½ |
Patarcic, Domagoj | 2187 | Merkle, Egon | 2088 | 1-0 |
Mueller, Thorsten | 2033 | Haucke, Alexander | 2130 | ½-½ |
Roosen, Holger | 2032 | Heiming, Helmut, Dr. | 1906 | 1-0 |
Sandten, Ulrich | 2075 | Kroth, Manfred | 1985 | 0-1 |
Lützen, Matthias | 1790 | Neubauer, Robert | 1886 | 0-1 |
Laux, Dominik | 1840 | Goetz, Jan | 1848 | ½-½ |