Der Hessenliga-Kampf beim Aufsteiger Kasseler SK II war eine aufwändige Herausforderung für alle. Und er wurde leider nicht mit einem zählbaren Erfolg belohnt: Die Nordhessen behielten alle Punkte bei sich und werden damit sicher - wie voraussichtlich auch die Kurstädter - im nächsten Jahr die Hessenliga bereichern.
Bad Homburg hatte zwei Ausfälle zu verkraften und wollte die Reserve, die alle Chancen auf den Klassenerhalt nutzen muss, schonen. Daher griff man auf den Vorsitzenden Paul Lenhart und Wolfgang Hettler zurück, war aber gegenüber der in Meldebesetzung angetretenen und eher jungen Mannschaft aus Kassel im Nachteil.
Auch auf den Brettern ergaben sich schon Ausgangs der Eröffnung Nachteile, denn Paul Lenhart hatte unfreiwillig einen Bauern geopfert und Wolfgang Hettler und Helmut Heiming wurden im Mittelspiel rasch in eine extrem passive Stellung gedrängt, so dass hier kaum Punkte zu erwarten waren.
Einem kurzen Remis von Egon Merkle folgte ein weiteres, als Walter Schmidt nach 2½ Stunden eine Verschärfung der Position verweigerte und den glatten Ausgleich zuließ.
Um diese Zeit verloren Helmut und Wolfgang zum 2:3 Zwischenstand. Die Zeitnotphase verlief undramatisch, aber dann folgte ein erstaunlicher Überseher aller anwesenden Spieler.
Dabei hätte er just in diesem Moment ein hübsches zweizügiges Matt aufs Brett zaubern können: 42. Sc7+ Kc5 43. Dxd5 matt. Schade!
Der Kampf war noch nicht verloren, denn in beiden verbliebenen Partien stand Bad Homburg besser. Allerdings musste Ralf Dunsbach am Spitzenbrett einsehen, dass sein Mehrbauer nicht zum Gewinn reichte, so dass der Ausgang beim Stand von 3:4 für Kassel an der Partie von Richard Kaiser hing.
Aber die Stellung war schwer - und die Anstrengung und die Nerven verlangten ihren Preis: Die Partie schwankte in der Folge zwischen einfachem Gewinn, Damentausch-Gefahren, übersehenen Patt-Tricks, Dauerschach und puren Tablebase-Gewinnstellungen hin und her und endete nach 121 Zügen mit einem wahrlich ausgekämpften Remis.
Mit diesem unglücklichen Punktverlust ist Bad Homburg ins Mittelfeld der Tabelle abgerutscht, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Klassenerhalt nicht zu erreichen sein sollte.
Die Einzelergebnisse:
Kasseler SK II | SK Bad Homburg | 4,5-3,5 | ||
---|---|---|---|---|
Cherny, Andrey | 2179 | FM Dunsbach, Ralf, Dr. | 2171 | ½-½ |
Warnecke, Tobias | 2116 | Schmidt, Walter | 2180 | ½-½ |
Lüchtemeier, Peter | 2082 | Merkle, Egon | 2088 | ½-½ |
Halt, David | 2003 | Kaiser, Richard | 2061 | ½-½ |
Schnegelberger, Leon | 1859 | Lenz, Jonas | 2024 | 0-1 |
Höpfner, Tim | 1946 | Heiming, Helmut, Dr. | 1906 | 1-0 |
Schnegelsberg, Karl-Heinz | 1906 | Lenhart, Paul | 1836 | ½-½ |
Shoup, Karl | 1878 | Hettler, Wolfgang | 1790 | 1-0 |