Wenn in einer 6er-Mannschaft ein Brett unbesetzt bleibt, fällt das doch unangenehm ins Gewicht und half uns nicht dabei, unserer Favoritenrolle als Tabellenführer in der Bezirksliga gerecht zu werden.
Dabei ging es mit zwei Siegen gegen den SV Oberursel gar nicht mal schlecht los.
Olaf Winter spielte eine gradlinige Partie, errang mit Weiß frühen Raumvorteil, Herrschaft über die d-Linie, insbesondere den Punkt d5, und konnte die beiden resultierenden Mehrbauern im Anschluss souverän umsetzen. Eine überzeugende Leistung.
An Brett 6 bekam Uwe Bjørknes mit Schwarz schnell eine ausgeglichene Stellung, in der es allerdings nicht leicht war, weitere Fortschritte zu erzielen. Die Gegnerin wehrte sich über 81 Züge tapfer, bevor sich im Springer-Endspiel der zentralisierte schwarze König und ein vorgerücktes Freibauernpaar durchsetzen konnten.
Am Spitzenbrett besaß Hellmuth Lebermann mehr Raum im blockierten Zentrum, während sein Gegner über genügend Gegenspiel in der C-Linie verfügte, sodass sich die Chancen in etwa die Waage hielten. Als beide Spieler keine Möglichkeit mehr sahen, ihre Stellungen zu verbessern, war ein Remis das folgerichtige Resultat.
In einer ausgeglichenen Position fiel Michael Knittel leider den Tücken des Bauernendspiels zum Opfer. Hätte er einen Turm auf dem Spielfeld gehalten, wäre nichts passiert. Er glaubte jedoch, im Vorteil zu sein … und das Schicksal nahm seinen Lauf: Michael verlor den Tempokampf gegen eine Bauernmehrheit am Damenflügel, und auf einmal war nichts mehr zu retten.
2.5:2.5, die letzte laufende Partie musste entscheiden.
Ein Blick auf Brett 4 erweckte zunächst keine große Zuversicht. Ulrich Knuplesch hatte von Beginn an in einer äußerst beengten Stellung agiert, erst viel später gelang es ihm, mit einem Bauern auf die 4. Reihe vorzudringen.
Nachdem sein jugendlicher Gegner keinen entscheidenden Durchbruch im Zentrum gefunden hatte, überlebte er überraschenderweise auch einen Schwenk zum Königsflügel, obwohl einige seiner Figuren gar nicht mitspielten: eingesperrter Läufer auf a8, ein Springer ohne Felder schräg davor auf b7 …
Doch sein Gegenüber kam erneut nicht richtig weiter, und mit dem ungewöhnlichen Material: 2 Türme gegen 3 (wenn auch eingeklemmte) Figuren kam endlich so etwas wie Hoffnung auf.
Als Weiß dann noch ein fragwürdiges Qualitätsopfer brachte, war Ulrich plötzlich wieder mit im Spiel!
Die Stellung mit Freibauern auf beiden Seiten war zugegebenermaßen alles andere als einfach. Stockfish hätte gewusst, wie es ging, die Partie zu halten. Die tatsächlich gewählte menschliche Fortsetzung verlor. Tja.
Endstand 3.5:2.5 für Oberursel.
Trotzdem, es war ein spannendes Match, und unsere Aussichten in der Tabelle sind immer noch gut. Vor allem, wenn wir es in den folgenden Spielen schaffen könnten, komplett anzutreten! (U.B.)
Die Einzelergebnisse:
Oberursel IV | Bad Homburg III | 3,5-2,5 | ||
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Stieg, Bastian, Dr. | 1774 | Lebermann, Hellmuth | 1864 | ½-½ |
Nahler, Michael, Dr. | 1662 | Gold, Jan Christian | 1569 | +/- |
Ghaznavi, Massoud | 1490 | Winter, Olaf | 1321 | 0-1 |
Weyerer, Noah | 1649 | Knuplesch, Ulrich | 1460 | 1-0 |
Rogalski, Maximilian | 1515 | Knittel, Michael, Dr. | 1551 | 1-0 |
Schlunz, Caterina | ---- | Björknes, Uwe | 1729 | 0-1 |