Ein rein jugendliches Team war am Sonntag Gast der Schachfreunde Frankfurt 2 und siegte dort mit 4.5 : 1.5 bei drei Siegen und drei Unentschieden.
Zwei Schwarzremisen waren schon mal hilfreich:
Christoph war in der Eröffnung auf den weißen Feldern des Damenflügels unter Druck geraten, hielt jedoch stand und konnte das Spiel schließlich ganz ausgleichen.
Nachdem Fenjas Bauernstellung im Mittelspiel sichtbar gelitten hatte, verstand sie es, die entstandenen Löcher durch eine unternehmungslustige Dame zu stopfen, und ihr Gegner unternahm keine ernsthaften Gewinnversuche mehr. Mit dem resultierenden halben Punkt konnte sie sehr zufrieden sein.
Pedros Remis an Brett 3 sah nach kompletter Auflösung des Zentrums von vorneherein auch danach aus. Er bemühte sich in der Folge redlich um Initiative, doch die Stellung gab es einfach nicht her.
Den ersten vollen Punkt und damit die Führung fuhr Justus ein. Bereits nach dem 5. Zug war ein damenloses Mittelspiel entstanden, in dem sich seine Figuren zunächst eher gegenseitig im Wege waren. Als sich die Position endlich öffnete, erbeutete er einen Bauern, der allerdings bei jeweils einem Turm und ungleichen Läufern nicht leicht zu verwerten war. Ein grober Fehlgriff des Schwarzspielers erleichterte die Aufgabe erheblich, Justus ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen.
In Jans Partie am Spitzenbrett war das Zentrum von Beginn an heftig umkämpft, reges Figurenspiel beherrschte den Mittelteil. Bis sich in ausgeglichener Stellung ein gegnerischer Springer verirrte und nicht mehr sicher ins eigene Lager zurück fand. Jan behauptete den Vorteil und schloss mit einer hübschen Mattkombination ab.
Die "Partie des Tages" lieferte dann Polina, beziehungsweise eigentlich ihr Gegenüber.
Nach dynamischem Spielverlauf war ein Bauernendspiel entstanden, in dem nicht mehr viel los zu sein schien, außer dass unsere Spielerin über den etwas aktiveren König verfügte.
An dieser Stelle bot der Gegner Remis an. Als keine Reaktion erfolgte, wurde er leider unangenehm: Die Sache sei doch völlig klar, da brauche man nicht noch stundenlang hier herumzusitzen … Nach einem erneuten, vergeblichen Remisangebot beschwerte er sich bitterlich und lautstark bei Jugendtrainer Jan Goetz: Was das denn sollte, das könne man nicht gewinnen usw.
Polina blieb cool. "I want to try."
Tatsächlich war die Position remis (Stockfish) - aber nicht so, wie er sie weiterspielte.
Seinen Höhepunkt erreichte das Drama nach 54. … h5
Einzig 55. Kg3 hält die Stellung (0.00) durch eine erzwingbare Pattwendung. Der tatsächlich gespielte Zug: 55.gxf5 verlor. (-152.65)
Polina war gnadenlos bei der Ausnutzung und die Freude auf unserer Seite natürlich groß. (U.B.)