Der SC Fulda war vor 2 Jahren in die Hessenliga aufgestiegen und spielt seit dem im Mittelfeld mit - also passend zu den Bad Homburger Ambitionen. So gesehen, war ein enges Match zu erwarten, umso mehr als beide Teams in praktisch der erwarteten Besetzung antraten.
Ryhor Isserman und sein Gegner Vitaliy Ugolyk hatten gerade längere Erkältungen hinter sich und einigten sich auf ein ganz schnelles Remis.
Allerdings bekam hier schon Ralf Dunsbach zu spüren, was es heißt, wenn der Gegner vorbereitet ist. Die linke Diagrammstellung war von beiden Kontrahenten rasch aufs Brett gespielt. Hinterher ist leicht herausgefunden, dass man einer Partie Karpov-Kasparov, WM 1987 folgte und jetzt nur der Zug 13. ... h6! richtig ist.
Ralf Dunsbach - obwohl schon relativer Spezialist in der Grünfeld-Verteidigung - wusste und fand das nicht. Nach 13. ... Se4 14. d7 Te7 15. Sxe4 Txe4 16. Lg5 Lf6 17. Lxf6 Dxf6 18. Dc3! entstand die zweite Diagrammstellung, in der die Lage schon sehr schwierig ist. Schwarz entschied sich schweren Herzens für 18. ... Dxc3(!) 19. d8=D+, verlor aber die Qualität und später die Partie.
Mannschaftsführer Egon Merkle konnte leider an diesem Tag keine ausreichende Gegenwehr entfalten und auch Walter Schmidt musste sich glücklich schätzen, ein Weißremis holen zu können, so dass die vorderen Bretter letztlich mit 1:3 den Bach hinuntergingen. Die unteren Tischreihen waren also wieder einmal gefragt - und sie erfüllten die Erwartungen!
Ingo Hanemann (hinten) kurz vor seinem Sieg: Er hat jetzt 4 Punkte aus ebensovielen Partien und ist damit einer der Top-Scorer der Hessenliga.
Hier setzte Ingo Hanemann mit feiner Endspieltechnik den ersten vollen Punkt, nachdem er sich aus einer schlechten Stellung herausgekämpft hatte. Als nächstes beendete Ramat Faqiry seine schwarze Serie und gewann sauber. Im Diagramm folgte entscheidend 38. Lg4! Dd8 39. Tg5 und 40. Le6 war nicht mehr sinnvoll abzuwenden. Damit stand der Kampf wieder ausgeglichen: 3:3.
Leider konnte Richard Kaiser, der die ganze Zeit unter seinem schlechten Läufer gelitten hatte, die Partie nicht halten. In Zeitnot übersah er zwar noch eine letzte Chance, aber das wäre vielleicht auch zu viel des Guten gewesen.
So blieb es Manfred Kroth vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen: Er hatte im Najdorf-Sizilianer die Qualität geopfert und das Material mit Zins- und Zinseszins noch in der Zeitnotphase zurück gewonnen. Der Rest war Sache der Technik: Sieg zum wohl etwas glücklichen 4:4-Endstand.
Manfred Kroth (links) bewies erneut, dass er auch gewinnen kann: Ein schön herausgespielter Punkt.
Mit diesem Mannschaftspunkt sollte der Klassenerhalt für beide Teams relativ sicher sein. Auf Wiedersehen in der Saison 2013/14! (W.S.)
Die Einzelergebnisse:
SK Bad Homburg | SC Fulda | 4,0 - 4,0 | ||
---|---|---|---|---|
FM Ryhor Isserman | 2250 | Vitaliy Ugolyk | 2222 | ½ - ½ |
Egon Merkle | 2149 | Martin Weise | 2124 | 0 - 1 |
FM Ralf Dunsbach | 2115 | Matthias Kierzek | 2124 | 0 - 1 |
Walter Schmidt | 2154 | Matthias Berndt | 2084 | ½ - ½ |
Richard Kaiser | 2102 | Norbert Sehn | 1960 | 0 - 1 |
Ingo Hanemann | 2120 | Philipp Reh | 1919 | 1 - 0 |
Manfred Kroth | 1992 | Sergej Laschenko | 1933 | 1 - 0 |
Ramat Faqiry | 1948 | Marius Fritz | 1874 | 1 - 0 |