Zum fälligen Hessenliga-Abstiegsspiel hatten die Kurstädter eigentlich erwartet, dass die Gelnhäuser noch einmal - wie zuvor gegen Gießen - alles mobilisieren würden, was die Legionäre hergeben. Aber es zeigte sich, dass es den Gästen reichte, nicht Letzter zu werden - oder jedenfalls nicht mehr möglich war.
Hat natürlich schon etwas von Wettbewerbsverzerrung, aber den Bad Homburgern war es recht - umso mehr, als der SC Gelnhausen nur mit 7 Mann antrat. Das bescherte Ersatz-Mannschaftsführer Marco Rolf einen langweiligen Nachmittag, aber eben auch einen Punkt.
Ingo Hanemann (l.) und Manfred Kühlmeyer in der Eröffungsphase. Erstgenannter Edelreservist holte bald eine Gewinnstellung heraus.
Schnell war klar, dass die Bad Homburger ihre berechtigten Abstiegssorgen an diesem Tag ohne Mühe loswerden würden: Ingo Hanemann erwischte seinen Gegner auf dem falschen Fuß und stand nach 10. e5 Sg8 11. Se4 praktisch schon auf Gewinn, da c5 nicht gut zu decken ist. Es folgte bald ein erzwungenes Figurenopfer des Gegners und ein leichter Mattangriff auf der dann schon offenen g-Linie.
Damit stand es 3:1 für Bad Homburg, nachdem erst Ramat Faqiry und dann Walter Schmidt zwar kurze Schreckmomente überstehen mussten, dann aber problemlos remisiert hatten.
Ralf Dunsbach nahm sich viel Zeit für die Partie und hatte den unbedingten Willen, zu gewinnen. Es klappte souverän!
Aber zu dem Zeitpunkt war klar, dass Ralf Dunsbach hoch auf Gewinn stand und seinen Gegner ebenfalls glatt überspielt hatte. Die Diagrammstellung ist schon optisch dominant für Weiß - aber 35. Te6! machte den Garaus.
Das war mit dem 4:1 schon der angestrebte Klassenerhalt. Obwohl Spitzenbrett Ryhor Isserman sehr gedrängt und Manfred Kühlmeyer mit dem Rücken zur Wand stand, konnte sich der zweite Edelreservist Volker Novak leisten, sein klar besseres Springerendspiel auf Gewinn zu spielen. Er riskierte nichts - und gewann im rechten Diagramm nach 42. ... Kd7 mit Ideen wie ... Sc3 einen der schwachen Bauern - und später die ganze Partie.
Manfred Kühlmeyer verlor und auch Ryhor Isserman geriet in Zeitnot gegen den anerkannt starken Blitzer Sebastian Bravo Lutz unter die Räder - aber das machte nichts: Mit dem insgesamt verdienten 5:3 Sieg ist ein weiteres Jahr Hessenliga gerettet. Es wird das achte Jahr in Folge sein!
Die sichtlich angespannte Zeitnotphase am Spitzenbrett mit Ryhor Isserman (l.) brachte leider das bessere Ende für Gelnhausen.
Die Einzelergebnisse:
| SK Bad Homburg | SC Gelnhausen | 5,0-3,0 | ||
|---|---|---|---|---|
| FM Isserman,Ryhor | 2198 | Bravo Lutz,Sebastian | 2177 | 0-1 |
| FM Dunsbach,Ralf, Dr. | 2112 | Chandler,Patrick | 2087 | 1-0 |
| Schmidt,Walter | 2166 | Reh,Stefan | 1952 | ½-½ |
| Rolf,Marco | 1970 | Bankmann,Daniel | 2000 | +/- |
| Kühlmeyer,Manfred | 2050 | Glock,Christian | 1691 | 0-1 |
| Hanemann,Ingo | 2072 | Dächert,Peter | 1959 | 1-0 |
| Novak,Volker | 2042 | Wiesrecker,Frank | 1890 | 1-0 |
| Faqiry,Ramat | 1959 | Rohmann,Wolfgang | 1891 | ½-½ |