Trotz zweier kurzfristiger Spielerabsagen konnte der Schachklub zur dritten Verbandsrunde mit 30 Spielern an allen Brettern aufwarten. Herzlichen Dank an den unermüdlichen Einsatz der Mannschaftsführer und Organisatoren.
1. Mannschaft, Verbandsliga Süd: Während die Kurstädter mit 2 Ersatzleuten nach Frankfurt zum SC Matt im Park reisten, traten die Gastgeber in Vollbesetzung an.
Bereits nach 2 Stunden musste der an diesem Tag wenig engagiert spielende Ramat Faqiry die Segel streichen. Allerdings zeichneten sich hier schon deutliche Vorteile an den meisten anderen Brettern ab, wobei gerade die ersten drei Bretter (Isserman, Schmidt, Kaiser) kritisch standen. Noch weit vor der Zeitkontrolle fuhr dann auch Ingo Hanemann seinen nie gefährdeten Sieg ein.
Und dann kam die 4. Spielstunde in der sich dieses Mal die Turnierhärte der Bad Homburger durchsetzte: Zuerst bei Richard Kaiser, der nach frühem Materialgewinn an Händen und Füßen gebunden stand. Mit einem mutigen Königsmarsch in die Brettmitte versuchte er die Klammer zu lösen, aber er lief in Zeitnot und in einen starken Angriff, der ihn zunächst eine Figur kostete. Glück und/oder Können? Jedenfalls wurde jetzt im Endspiel sein Freibauer auf f6 zur Großmacht und brachte doch noch den Siegpunkt für Richard.
Jochen Ellrich und Dirk Schneider hatten zunächst auch großen Vorteil gehabt, wickelten aber dann ihre Partien routiniert ins Remis ab, als sie mit wenigen Minuten Restbedenkzeit eine Wende auf dem Brett befürchten mussten. Dies sollten die letzten Punkte für Matt im Park gewesen sein, obwohl es inzwischen nicht mehr so aussah.
Ryhor Isserman hatte sich am Spitzenbrett veropfert, jetzt praktisch keine Zeit mehr und kämpfte wie ein angeschossener Löwe um das Überleben (was man auch am "Drücken" der Uhr hörte). Mit Erfolg: in einem hektischen Gehacke wickelte er plötzlich mit einem Mehr-Freibauern auf d6 ins Bauernendspiel ab, was sich der Gegner aber nicht mehr zeigen ließ.
Nicht ganz so extrem bei Walter Schmidt: Er hatte die ganze Zeit schlecht gestanden, einen Bauern weniger und kurz vor der Zeitkontrolle erstmals überhaupt eigene Drohungen bekommen. Der Gegner trieb nun in Panik und in eigener Zeitnot den schwarzen König bis nach g5. Anstatt sich nun aber zum Opferangriff durchzuringen und zu gewinnen (wie Fritz schnell anzeigt), geriet er mit einem laschen 40. Zug selbst in einen tödlichen Mattangriff.
Von all dem unberührt zog Ersatzmann Otto Reimer seine Kreise: Sukzessive verdichtete er seine überlegene Stellung zu einem glatten Endspielsieg und 6:2 Endstand. Am nächsten Spieltag trifft Bad Homburg auf den Spitzenreiter Griesheim bei Darmstadt. (W.S.)
2. Mannschaft, Bezirksoberliga: Von der Papierform klar sollte der Sieg der 2. Mannschaft gegen Bergen-Enkheim sein, und er war es mit 5:3 auch, obwohl zwischenzeitlich sehr dunkle Wolken am Horizont heraufzogen.
Die zweite Mannschaft musste kurzfristig auf Theo Fischer und Gerald Braunberger verzichten. Paul Lenhart und Julius Kühn waren die Recken, die gemeinsam mit den sechs gemeldeten Spielern den Kampf aufnahmen.
Nach etwa 90 Minuten Spielzeit remisierte Jürgen Roser an Brett 1, ihm folgte Julius Kühn am achten Brett mit demselben Resultat. Kurz danach verlor Dr. Novak an Brett 2 durch ein grobes Versehen überraschend gegen seinen etwa 200 DWZ-Punkte weniger aufweisenden Gegner und die restlichen Partien gaben nicht zu großem Optimismus Anlass.
Doch auch hier setzte sich die größere Wettkampfhärte durch. Paul Lenhart gewann seine von Anfang an gut stehende Partie sicher, Hellmuth Lebermann willigte in einer kraftlosen Stellung auf Remis ein und Eike Storck führte mit den schwarzen Steinen an Brett 4 eine Partie zum Sieg, die lange Zeit sehr ausgeglichen wirkte.
Günter Horny geriet nach einem überraschenden Qualitätsopfer seines Gegenübers in einer überaus komplizierten Stellung in hochgradige Zeitnot, die er aber hauchdünn überlebte und den ganzen Punkt für sich notieren konnte. Nachdem der Mannschaftssieg feststand, gab Wolfgang Hettler seine klar gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern Remis, nachdem es sein Gegner vorher versäumte, mehrere Elfmeter zu verwandeln. (G.H.)
3. Mannschaft, Bezirksklasse: Rache ist süß! Nachdem wir in der letzten Saison an gleicher Wirkungsstätte (Vereinshaus Gonzenheim) stark ersatzgeschwächt mit 2-6 gegen Neu-Isenburg untergegangen sind, sollte es eigentlich die Rache geben. Aber auch dieses mal stand die Personalsituation unter keinem guten Stern: Nachdem Oliver Simon berufsbedingt absagen musste und Paul Lenhart, Otto Reimer und Julius Kühn in der ersten bzw. zweiten Mannschaft eingesetzt wurden, waren mal wieder 50% der Stammbelegschaft weg. Es sollte sich allerdings zeigen, dass der Ersatz hierfür äußerst erfolgreich agierte.
Aber nun zum Spielgeschehen: Nach einer Stunde stand es bereits 2-0 für Bad Homburg. Sowohl der reaktivierte Altmeister Vincent Bethge als auch Frank Hoffmann gewannen ihre Partien kampflos. Dann legte Ersatzmann Rainer Berg nach und erhöhte auf 3-0 für Bad Homburg.
Auch der erst am Spieltag kurzfristig akquirierte Horst Henke konnte voll überzeugen - in einer besseren Stellung für den Bad Homburger rettete sich der 1600er Gegner in ein Dauerschach. Helmut Desor trennte sich friedlich von Robert Heusinger. Einen erstklassigen Saisonstart legte Matthias Siegmann hin - nach bisher zwei gewonnenen Partien, konnte er durch einen weiteren Sieg gegen Neu-Isenburg den Traumscore von 100% halten.
Seinem Brettnachbar Wilfrid Vogel - der an diesem Spieltag an unserem ersten Brett kämpfen musste - gelang eine tolle Kombination durch die die gegnerische Dame frühzeitig zum Kaffeekränzchen geschickt wurde. Dennoch verfügte der Gegner weiterhin über Angriff und so musste Wilfrid hier genau weiterspielen, um seine Ernte einzufahren. Nachdem der volle Punkt hier eingefahren war, stand es bereits 6-1.
Die letzte laufende Partie Buhne - Hartung entwickelte sich zu einem harten Stück Arbeit für beide Akteure. Nach der exotischen Eröffnung 1. b4 (in Fachkreisen auch Orang-Utan genannt) entstand im weiteren Partieverlauf eine deutliche Materialasymmetrie. Mit nur noch 18 Sekunden auf der Uhr führte Stefan seinen 40. Zug aus und ließ damit neben dem Geschehen auf dem Schachbrett auch neben dem Schachbrett keine Langeweile aufkommen. Schließlich trennten sich beiden Kämpfer jedoch friedlich und so stand es am Ende 6½:1½.
Damit haben wir die Niederlage der Vorsaison mehr als wett gemacht und sind mit Neu-Isenburg vorerst wieder quitt. (F.H.)
4. Mannschaft, Kreisliga: Die vierte Mannschaft unterlag leider trotz Vollbesetzung zu Hause gegen den Frankfurter TV III mit 1½:4½.
Einen vollen Punkte holte Frank Müller und Marco Rolf steuerte ein Remis bei. Leider verlor Benjamin Kilb ein Bauernendspiel sehr knapp, so dass die Niederlage deutlich ausfiel.
Es zeigt sich, dass der Aufstieg am grünen Tisch aus dem letzten Jahr wohl etwas zu früh kam - zu stark ist die Konkurrenz. Mal sehen, was die restlichen Paarungen so bringen. In jedem Fall kann die Mannschaft Erfahrung sammeln! (J.P.)