Der 6. Spieltag brachte 3 Niederlagen mit sich, wobei sowohl die erste als auch die dritte Mannschaft denkbar knapp verloren und damit alle Meisterschaftschancen einbüßten. Dagegen kämpft die 2. Mannschaft noch um jeden Brettpunkt im Fernduell gegen die Schachfreunde aus Frankfurt.
Schön war allerdings, dass trotz diverser Absagen alle Bretter besetzt werden konnten.
1. Mannschaft, Verbandsliga Süd: Kein gutes Pflaster ist Schachforum Darmstadt für die Kurstädter. Schon im Vorjahr hatte man dort denkbar knapp verloren und in diesem Jahr ging Bad Homburg dort der Aufstiegschancen verlustig. Allerdings kann man nach dem Kampfverlauf kaum mit dem Schicksal hadern.
Rasch zeichnete sich nämlich ab, dass es sehr schwer werden würde, denn die Gastgeber aus der Wissenschaftsstadt übernahmen an diversen Brettern, teilweise unter materiellen Zugeständnissen, das Ruder. In dieser Phase lehnte Mannschaftsführer Jochen Ellrich allerdings ein 4:4-Angebot spontan (und richtigerweise - Bad Homburg nutzte nur ein Sieg!) ab. Und so kam es dann in der Folge leider zu recht drastischen Niederlagen von Ingo Hanemann und Ersatzmann Theo Fischer, die an diesem Tag dem Druck nicht viel entgegensetzen konnten.
Leider verlor auch Mannschaftsführer Jochen Ellrich nach anfangs aussichtsreicher und aktiver Stellung im Endspiel, so dass es zwischenzeitlich 3:0 für die Gastgeber stand. In dieser Phase konnte Manfred Kühlmeyer nach völlig verwickeltem Spiel verdient gewinnen und verkürzen, aber als Richard Kaiser, der bisher bei 100% der Punkte notierte, in Zeitnot nach einem groben Fehler die Qualität verlor, war der Kampf gelaufen.
Denn obwohl auch Egon Biondic seine immer vorteilhafte Stellung im Zeitnotgehacke souverän verwertete, waren aus dem Rest der Partien nur noch 1½Punkte drin, die die Bad Homburger auch holten: Walter Schmidt - in dieser Saison vom Glück verfolgt - konnte mit 2 Minusbauern eine Festung aufbauen und wieder einmal denkbar knapp das Remis halten. Den Schlußpunkt setzte Spitzenmann Ryhor Isserman: Mit der für ihn typischen Konsequenz holte er den letzten Punkt im hochspannenden Turmendspiel zum schlußendlichen 3½:4½. Bezeichnend für diesen harten Kampf waren die 7 Einzelentscheidungen, davon 6 Weiß-Siege.
Fast schon gut ist, dass der Konkurrent aus Lorsch ebenfalls knapp im Spitzenspiel gegen Springer Bad König gewann und so sowieso die Tabellenführung behalten hätte. (W.S.)
2. Mannschaft, Bezirksoberliga: Hohe Siege sind notwendig, damit die zweite Mannschaft weiterhin im Aufstiegskampf mit den punktgleichen Schachfreunden aus Frankfurt mithalten kann. Die Voraussetzungen schienen dafür am 6. Spieltag nicht unbedingt gegeben, musste doch Bad Homburg 4 Stammspieler ersetzen. Doch am Ende setzte sich wieder einmal die Turnierhärte durch, und es stand ein klarer 6,5:1,5-Sieg zu Buche.
Schnell hatte Hellmuth Lebermann am dritten Brett einen Bauern für nichts verloren und Nervosität machte sich breit, da auch an den übrigen Brettern für lange Zeit keine klaren Vorteile erkennbar waren. Doch dann kam es Schlag auf Schlag: Ramat Faqiry hatte seinen Gegner am siebten Brett bezwingen können, dem Werner Hoffmann im Duell der Senioren am achten Brett kurz danach folgte, obwohl er zwischenzeitlich kritische Situationen zu überstehen hatte.
Bald darauf hatte auch Otto Reimer am sechsten Brett einige Züge seines Gegners widerlegt, woraufhin dieser aufgab. Am fünften Brett hatte Dr. Hermann Stolle ein munteres Figurenspiel aufgezogen, das dem gegnerischen König stark zusetzte und mit dem 4:0 belohnt wurde.
Dr. Novak hatte an Brett 2 die Nummer 1 des Gegners und einigte sich mit diesem in spannungsgeladener Stellung auf ein Remis, dem kurz darauf Günter Horny am vierten Brett einen Sieg folgen ließ. Unterdessen hatte Hellmuth Lebermann aus seiner verkorksten Stellung auch etwas gezaubert und seinen Gegner zur Aufgabe gezwungen, womit 6,5 Punkte aus 7 Partien eingefahren waren. Leider klappte es bei Gerhard Braunberger am Spitzenbrett nicht mehr wie gewünscht, so dass dies am Ende des Tages zur einzigen Niederlage führte.
Da der Mitbewerber aus Frankfurt um den Aufstieg mit 5:3 gewann, steht Bad Homburg punktgleich mit einem halben Brettzähler Rückstand auf Platz 2 der Tabelle. So wie es aussieht, geht es in den kommenden 3 Runden vor allem um das Brettpunktkonto, wobei die Schachfreunde aus Frankfurt das wohl etwas leichtere Restprogramm haben. (G.H.)
3. Mannschaft, Bezirksklasse: Bad Homburg III trat aufgrund vieler, unnötiger und später Absagen mit 4 Reservisten an. Diese hielten sich zunächst überraschend gut.
Schon nach einer Stunde besaß Hans-Peter Babinger eine Mehrfigur und Jonas Lenz (mit 12 Jahren saß er in einer Mannschaft mit dem Super-Senioren Vincent Bethge, 85) stand deutlich besser. Keine Stunde später hatte sich aber Babinger unglücklich in ein Hilfsmatt verwickelt und Jonas ging zu forsch mit seinen Bauern um - die Quittung war eine 2:0 Führung für den Gegner dem bald das 3:0 folgte, denn auch Vincent Bethge konnte dem gewaltigen Angriff des Gegners nicht mehr standhalten.
Helmut Desor bildete wie so oft eine Ein-Mann-Laokoon-Gruppe, wogegen die sonstigen Bretter ausgeglichen bis leicht vorteilhaft für die Bad Homburger schienen. Überraschend konnte sich Helmut Desor zum Remis befreien und der stoisch geduldige Winfrid Vogel gewann erst eine Figur und dann (durch Zeitüberschreitung des Gegners) die ganze Partie.
Julius Kühn, nie in der Partie schlechter stehend, konnte seine Vorteile nicht zum Sieg ummünzen, wogegen Manfred von Selasinsky souverän einen ganzen Zähler einfuhr. Die Uhr zeigte schon 18:45 und jetzt lag es an Paul Lenhart am 1. Brett, ob noch ein 4:4 herauskommen konnte. Er versuchte es nach der Zeitnotphase mit einem (zu) riskanten Manöver und mußte sich dann noch nach seinem Remis strecken.
Damit war der Endstand ein 4½:3½ für Matt im Park, das nach dem Verlauf der Partien nicht der Leistung der Bad Homburger gerecht wird. Jeder der gespielt hat gab sein Bestes, aber leider gaben die sonstigen Umstände dieses Spieltags kein besseres Ergebnis her. (P.L.)
4. Mannschaft, Kreisliga: Die 4. Mannschaft zahlt in diesem Jahr - zu Erinnerung: sie war im Vorjahr am grünen Tisch überraschend aufgestiegen - Lehrgeld. In der 6. Runde hagelte es die 5. Niederlage gegen Friedberg 2, wobei dieses Mal die Schüler Marco Rolf mit einem Remis und Benjamin Kilb mit einem Sieg die Fahne hochhielten. Leider musste auch hier ein Stammspieler wegen Krankheit kurzfristig absagen.
Man darf aber davon ausgehen, dass es nächstes Jahr (wohl eine Klasse tiefer) wieder erfreulicher aussehen wird. (J.P.)