1. Mannschaft, Verbandsliga Süd: Die SG Turm Idstein, der Aufsteiger aus dem Westen Südhessens, wurde von Bad Homburg stark eingeschätzt, da dieser Verein auch den Aufstiegskonkurrenten aus Oberursel schwer in Bedrängnis gebracht hatte und selbst in der Verfolgergruppe lag. Der gemeinsam ausgeheckte Schlachtplan sah vor, dass Ryhor Isserman am Spitzenbrett gegen die taktisch gestellten Gegner gewinnen würde, während Walter Schmidt das eigentliche Spitzenbrett Voropaev mit Weiß in Schach halten sollte. An den hinteren Brettern sollten sich die Ersatzleute Wolfgang Hettler und Ramat Faqiry so bewähren, wie sie es auch gegen Springer Bad König getan hatten. Die nominell überlegene Mittelachse sollte dann die Sache klar machen.
Es ließ sich auch gut an: Walter Schmidt gelang ein ebenso feiges wie erfolgreiches Großmeister-Remis, Wolfgang Hettler folgte kurz danach mit dem gleichen Ergebnis. Ryhor Isserman belächelte in dieser Phase ein Figurenopfer seines Gegners und behielt später zum Erstaunen der Kiebitze souverän recht: Sein 5. Sieg in Folge am Spitzenbrett der Verbandsliga!
Auch Ramat Faqiry stand hier noch aussichtsreich, so dass Egon Biondic und Dirk Schneider beruhigt ihre gleichstehenden Partien remis geben konnten. Aber dann zeigte sich, dass man Mannschaftskämpfe nicht am Reißbrett gewinnt: Ramat Faqiry hatte zwar inzwischen eine gewinnträchtig aussehende Druckstellung am Damenflügel aufgebaut, sah sich aber dann einem erstaunlich schnellen Konterangriff auf der offenen h-Linie ausgesetzt, dem er leider nichts mehr entgegensetzen konnte: 3:3 - und es stand plötzlich Spitz auf Knopf!
Volker Novak stand nach der Zeitkontrolle ebenso besser, wie es Richard Kaiser schlecht erging. Als der Mannschaftsführer dann nach feiner Endspielleistung überraschend glatt gewann, hing das Match am seidenen Faden von Richard Kaiser: Würde seine nun schon 5 Stunden dauernde Verteidigung auch dieses Mal halten?
Es sah ganz so aus, ganze 15 Züge ging es für seinen Gegner trotz aller Anstrenungen und Ideensuche nicht recht weiter. Dann der offenbar letzte Trick von Weiß: Mit einem Dreiecksmanöver mit seinem Turm (!) brachte er neue Motive in die Stellung und schien doch noch das bessere Ende für sich zu haben, zumal Richard Kaiser die Zeit knapp wurde. Wer weiß, wie die Partie wirklich ausgegangen wäre (der Computer zeigt für die Schlußstellung ein eindeutiges Remis an), wenn der erfahrene und stets vorbildlich kämpfende Richard Kaiser hier nicht zum Entsetzen der Mannschaftskameraden seelenruhig die Bedenkzeit überschritten hätte! Er war leider der Meinung gewesen, nach dem 60. Zug noch eine halbe Stunde zu bekommen - ein ärgerlicher Faux pas des sonst so sicheren Teamplayers!
Damit übernimmt der Nachbarverein aus Oberursel, der gegen König Nied hoch gewann, zunächst die Tabellenführung und Bad Homburg wird sich sehr strecken müssen, den Boden wieder gut zu machen, zumal sich inzwischen auch die Brettpunktbilanz verschlechtert hat. Vielleicht läuft alles auf das direkte Duell zum Saisonfinale hinaus! (W.S.)
2. Mannschaft, Bezirksoberliga: Vollzählig, aber mit nur einem der gemeldeten Spieler, konnte die zweite Mannschaft zu Patzer Bornheim fahren, und sie schlugen sich wacker und gewannen mit 4½:3½.
Zunächst ging es schlecht für Bad Homburg los. Bei dem Versuch, seinen Mehrbauern zu behalten, stellte Günter Horny eine Figur ein und auch Julius Kühn spielte unkoordiniert und gab zum 0:2 auf.
Als Adrian Cipca, der erst seit kurzem Turnierschach spielt und mit seinem Spiel schwer beeindruckt, dann seinen Gegner erdrückt hatte, gab Hellmuth Lebermann seine Partie Remis, was objektiv durchaus begründet war. Zwischenzeitlich stand auch Matthias Siegmann sehr gut und sein Sieg brachte den 2½:2½-Ausgleich, wobei die noch laufenden Partien nicht schlechter für Bad Homburg waren.
T. Mussler konnte dann den lang erwarteten Punkt an Brett 1 einfahren und Otto Reimer erhöhte nach einem schön herausgespielten Sieg auf 4½:2½. In der einzigen dann noch laufenden Partie hielt Paul Lenhart seine Stellung für etwas besser, doch das sich dann ergebende Turmendspiel neigte sich irgendwie zu Gunsten des Gegners, womit es bei einem knappen Sieg blieb (G.H.)
3. Mannschaft, Bezirksklasse: Die 3. Mannschaft trat leider nur mit 5 Spielern gegen Schachfreunde Frankfurt III an und hatte keine Chance gegen den souveränen Tabellenführer. Das verbleibende Match konnten Stefan Hartung, Helmut Desor, Marco Rolf (jeweils remis) und Benjamin Kilb (ein sicherer Sieg) dann ausgeglichen gestalten, was aber nichts an der 2½:5½-Niederlage änderte.
Hervorzuheben sind aber die starken Leistungen der jüngeren Spieler: Sowohl Benjamin Kilb als auch Marco Rolf gehören zu den Spielern des Vereins, die weit über ihrer Papier-Performance spielen! Weiter so! (W.S.)
4. Mannschaft, Kreisliga: Die Reserve beendete ihre Saison mit einer 1½:4½-Niederlage gegen den Frankfurter TV 1860. Rainer Berg, Jonas Lenz und Altmeister Vincent Bethge holten jeweils ein Remis. Damit hat Bad Homburg 4 zwar nur den vorletzten Platz erreicht, aber es handelt sich um eine deutliche Steigerung zum Vorjahr: Während damals 10 Runden nötig waren, um 4 Punkte zu erreichen, genügte dieses Mal die halbe Distanz! (W.S.)