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Balsam auf ängstliche Seelen: Kantersieg in Bezirksoberliga

Es war ein super Spieltag - alle 4 Mannschaften des Schachklub Bad Homburg konnten gewinnen!

1. Mannschaft, Hessenliga: Die erste Mannschaft gewann nach starker Leistung überraschend beim favorisierten SK Marburg mit 5:3. Zum Bericht

2. Mannschaft, Bezirksoberliga: Der 4. Spieltag der Bezirksoberliga musste gewonnen werden, denn Gießen zählt nicht zu schwierigeren Aufgaben der Liga. Dass es jedoch ein so klarer Sieg werden würde, war im Vorfeld noch nicht abzusehen.

Deutlich verspätet trafen die Gießener im Kurhaus ein und begannen sogleich zu zeigen, dass die Maßgabe, den Gegner nicht zu unterschätzen, durchaus berechtigt gewesen war. Nach 2½ Stunden Spielzeit war noch keine einzige Partie entschieden.

Zwar standen einige Bretter leicht bis deutlich besser – Matthias Siegmann und Adrian Cipca mit deutlich mehr Raum, sowie Paul Lenhart mit deutlich besserem Endspiel und Otto Reimer mit einer französischen Traumstellung - jedoch waren die vorderen Bretter mehr als unklar. Das Spitzenbrett mit Theo Fischer zeigte ein völlig unklares Pirc-Mittelspiel, an Brett 2 mit Ramat Faqiry eine gänzlich vernarbte Holländer-Stellung mit gegenseitigen Beton-Springern auf e5 und e4, Hellmuth Lebermann mit gegenseitigen Rochaden, bei dem zunächst Weiß die besseren Chancen zu haben schien. Außerdem Thomas Mussler, der mit seinen Springern das Zentrum kontrollierte, allerdings ohne klare Angriffsziele zu haben.

Da war es schon erfreulich, dass einer der ersten einlaufenden Punkte der von Otto Reimer war, der sich bei seinem opferfreudigen Gegner bedanken durfte: 0:1 nach ca. 3 Stunden Spielzeit, nachdem der Gegner einsehen musste, dass er weiteres Material verlieren würde:

   
Otto Reimer profitierte in seinem Franzosen von einem inkorrektem Opferangriff. Im linken Diagramm opferte Weiß mit 23. Sgxh5?, musste aber nach 29. ... Sf8 einsehen, dass es nichts eingebracht hatte.

Danach begannen die Punkte zu purzeln: erst gewann Adrian Cipca seine Stellung, als sein Gegner sein planloses Spiel mit einem Figureneinsteller krönte und Adrian in der Folge schön gewann:

   
Links zog Schwarz leichtsinnig 27. ... Sf5?? und musste nach 28. h4! einsehen, dass der Läufer keine vernünftigen Felder mehr hat. Rechts machte Adrian Cipca mit 33. Se7+ Kf8 34. Dxf7+ Kxf7 35. Sxc6 alles klar.

Danach schlug Endspielfreund Paul Lenhart zu, dessen entnervter Gegner fragwürdigerweise schnell die Qualität gab, um sich zu befreien und in der Folge unter die Räder geriet:

   
Paul Lenharts Gegner opferte die zunächst die Qualität für einen starken Baueren (28. ... Txe6?, zäher war jedenfalls 28. ... Lc8). Rechts dann der finale Todesstoß nach 37. ... Lc8 38. Lc5+.

In der Folge gewann Punktgarant Hellmuth Lebermann seine Partie, sodass Thomas Mussler in zwar stark remisträchtiger, aber auch für beide Seiten gefährlicher Stellung mannschaftsdienlich schnell Remis bot, was seine überraschte Gegnerin ohne Rückfrage annahm: 4½:½ nach knapp 4 Stunden Spielzeit. Der Kampf war gewonnen, die Verunsicherung des letzten Spieltages weggefegt.

Matthias Siegmann, vorbildlich im Einsatz an seinem Geburtstag, konnte sich danach endlich von seinem Remis-Trauma befreien und zum 5½:½ erhöhen – ein schönes Geburtstagsgeschenk, welches durch eine Minikerze auf Schokokuchen zuvor angekündigt war.

Es blieben die beiden Bretter 1 und 2. Gelassen bewies Theo Fischer seinem jungen Gegner, dass ein schlechter Läufer, der von seinen eigenen Bauern eingemauert ist, so sicher ist, wie ein Punkt: 6½:½.

Unglücklicherweise fiel an Brett 2 Ramat Faqiry, der seinen Gegner vollständig an die Wand gespielt hatte, nach langen 5 Stunden dann doch noch auf einen Trick seines Gegners herein, der in vollständig gelähmter Stellung dessen letzte Chance war. Ein unscheinbares Bäuerchen des Giesseners wollte zur Dame. Hätte sich Ramat hier nicht ins Bockshorn jagen lassen, gelassen seinen König auf ein besseres Feld gestellt und nicht dem Glauben aufgesessen, es liese sich nur durch die Blockade mittels der weißen Dame von seinem Vorhaben abbringen, wäre es zu einem echten Kantersieg gekommen. Da dies die weiße Stellung jedoch nicht verkraftete, hieß es am Ende 6½:1½.

Somit war – im Mannschaftssinne – der Tag gerettet, Punkt-Balsam auf die verunsicherten Spielerseelen gestrichen und die Bad Homburger können nun dem letzten Spieltag des Jahres 2009 gegen Fechenheim gelassen entgegen sehen. (T.M.)

3. Mannschaft, Bezirksklasse: Die dritte Mannschaft gewann in Bergen Enkheim mit 5.3. Zum Bericht

4. Mannschaft, Kreisklasse: Die Jugendmannschaft, geführt von Pädagoge Erhard Siegel landete zum zweiten Mal einen glatten 6:0-Kantersieg. Dieses Mal gegen die Jugendmannschaft aus Oberursel. Jonas Lenz gewann am Spitzenbrett kampflos, während Erhard Siegel, Claas Latta, Thomas Roider, David Ochs und Sebastian Wältermann ihren Gegnern keine Chance liesen.