"Dotzheim war in der Hessenliga immer ein gutes Pflaster für uns!" - so äußerte sich Richard Kaiser auf der Fahrt nach Wiesbaden. Aber das stimmte nur für sein persönliches Ergebnis (2 Punkte aus 2 Partien), denn vor zwei Jahren hatte es eine Niederlage gesetzt, wofür man sich im Vorjahr revanchieren konnte. Ausgeglichen also - und dennoch fuhr Bad Homburg als leichter Favorit zum TuS Dotzheim.
Maßstäbe setzte von Beginn an Schiedsrichter Christian Gießelbach mit seinem minutiösen Spielprotokoll. Große Entscheidungen waren aber glücklicherweise nicht gefragt.
Das Spiel entwickelte auch sich tendenziell zum Vorteil von Bad Homburg, so dass Ralf Dunsbach beruhigt seine ausgeglichene Schwarzpartie remisierte. Kritisch erschien zu diesem Zeitpunkt nur die Position von Spitzenbrett Ryhor Isserman, der an Bauernschwächen im Zentrum laborierte und energisch handeln musste, um die Partie im Gleichgewicht halten zu können. Nach genauem Spiel endete diese Partie als nächstes mit einem Remis.
Der Kampf reduzierte sich nach ca. 3 Stunden auf nur noch 3 Bretter, denn Egon Merkle und Richard Kaiser hatten nach äußerlich langweiligem Partieverlauf ebenfalls remisiert und Dirk Schneider, der zunächst sehr überlegen stand, musste - auch für ihn selbst überraschend - einen Figurenverlust quittieren. Das Spiel ging also mit dem Stand von 2:3 gegen Bad Homburg in die Zeitnotphase.
Die entscheidenden Diagramme. Man sollte bedenken, dass überall Zeitknappheit das Feld regierte.
Die Entscheidung. Was in den Diagrammen geschah:
- Walter Schmidt hatte seinen Gegner positionell dominiert, aber dabei seinen König empfindlich geschwächt. Er hätte hier mit 33. Ta7+ Kh8 34. De3! den Mehrbauern und seine Position sichern können, auch wenn ein Gewinn gegen seinen aktiv spielenden Gegner sicher schwer gefallen wäre. Aber es folgte drastisch 33. Tf1?? Sd4! und Schwarz gewann rasch!
- Ingo Hanemann dominierte dagegen bis zum Schluss: 31. De6+ Dxe6 32. dxe6 Ta7 33. Tf7 und Schwarz hatte keine Abwehr gegen Tef1, Lh6 und Tf8 matt.
- Manfred Kroth krönte seine überlegene Strategie gegen das anfällige weiße Bauerngerüst mit der Keule 30. ... Sd3! 31. Sc4 Txf1+! 32. Kxf1 Tf2+ 33. Kg1 Tg2+ 34. Kf1 Sxe1 35. Ke1 Tc2 und führte seine 2 Mehrbauern zum sicheren Sieg.
Insgesamt endete das Match mit einem leistungsgerechten 4:4, das auf Bad Homburger Seite am Stammtisch wohl zu unrecht als Punktverlust empfunden wurde. Man sollte das eher als ausgleichende Gerechtigkeit werten. Andere traf es jedenfalls schlimmer: So verlor der sichere Tabellenführer Marburg gar gegen die bis dahin um den Klassenerhalt kämpfenden Bad Nauheimer. (W.S.)
Ingo Hanemann (l.) und Manfred Kroth glichen mit ihren Start-Ziel-Siegen den Mannschaftskampf aus.
Die Einzelergebnisse:
TuS Dotzheim | SK Bad Homburg | 4,0 - 4,0 | ||
---|---|---|---|---|
Valeriy Krenz | 2188 | FM Ryhor Isserman | 2236 | ½ - ½ |
Stefan Meyer | 2115 | FM Ralf Dunsbach | 2113 | ½ - ½ |
Dirk Emmerich | 2139 | Walter Schmidt | 2187 | 1 - 0 |
Kurt Schreiber | 2051 | Richard Kaiser | 2089 | ½ - ½ |
Frank Krahe | 2082 | Egon Merkle | 2114 | ½ - ½ |
Georg Regis | 2014 | Manfred Kroth | 1997 | 0 - 1 |
Stefan Zimmermann | 1980 | Ingo Hanemann | 2099 | 0 - 1 |
Klaus Lange | 1932 | Dirk Schneider | 1985 | 1 - 0 |