Nach einem knappen Auswärtssieg bei der SG Dietzenbach kann die zweite Mannschaft des SK Bad Homburg auch in der kommenden Saison für die Landesklasse planen.
Die Kurstädter waren mit einer einfachen Strategie in das Match gegen den Tabellenvierten gegangen: Vorne halten, hinten punkten. Das erste Remis wurde an Brett drei vereinbart, nachdem es Manfred Kühlmeyers Gegner mit Schwarz gelungen war, die Partie ohne größere Komplikationen in ein technisches Fahrwasser zu lenken.
Jonas Lenz nahm die Remisofferte seines Gegners dankend an, da er die Figurenaktivität, die seinen isolierten Damenbauern kompensieren sollte, als nur knapp ausreichend bewertete. Wolgang Hettler erreichte mit Schwarz rasch bequemen Ausgleich und akzeptierte ein Remis nach 21 Zügen. Auch Otto Reimer steuerte den Remishafen an, nachdem in seiner Spanischen Partie kein klarer Weg zum Weiterkommen erkennbar war.
Turbulenter ging es am zweiten Brett zu. Dass die Caro-Kann-Verteidigung dem Schwarzen keine Gewähr für eine ruhige Positionspartie verspricht, musste Hellmuth Lebermann bereits nach fünf Zügen feststellen.
Nach 1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.g4 Lg6? (4... Bd7; 4... Le4!? 5.f3 Lg6) 5.e6! fxe6 war ein Positionstyp entstanden, den man auch aus anderen halboffenen Spielen kennt.
Der Doppelbauer bleibt auf der e-Linie angreifbar und hemmt die schwarze Entwicklung. Entsprechend hatte "Heli" (der noch am Freitag zuvor mit einer ähnlichen Zugfolge Walter Schmidt an den Rand einer Niederlage gebracht hatte) etliche bange Momente zu überstehen, kämpfte sich jedoch mit bemerkenswerter Zähigkeit aus schlechterer Stellung in die Partie zurück und erzielte schlussendlich sogar den vollen Punkt gegen einen deutlich höher notierten Gegner.
Damit war der erste Teil der Homburger Strategie aufgegangen: An den Brettern 2 bis 6 hatte man 3 Punkte erzielt. Am Spitzenbrett jedoch nahm die Partie nun eine für Bad Homburg unerfreuliche Wendung. Ramat Faqiry war es nicht gelungen, seinen beträchtlichen Raumvorteil für einen Durchbruch zu nutzen. Vielmehr erreichte sein Gegner eine Stellung mit blockierten Bauernketten, in der Ramats Läufer dem schwarzen Springer unterlegen blieb - der Ausgleich für die Heimmannschaft zeichnete sich ab.
Nun waren die Bad Homburger "Edelreservisten" an den hinteren Brettern gefragt, die bis zur Zeitkontrolle vor allem auf "Ball halten" gespielt hatten. Gegen Ende der fünften Spielstunde erreichte Volker Novak mit Schwarz dann die Diagramm-Position
Weiß hoffte, in der Zeitnot des Gegners noch ein wenig Verwirrung zu stiften, etwa nach 55... f3 56.b6 f2 57.c7 f1D 58.c8D+. Doch das pragmatische 55... Tc7! sorgte dafür, dass in 6 Minuten Restbedenkzeit nichts mehr anbrennt. Weiß konnte in dieser Partie kein Damenschach mehr geben, Spielstand somit 4:2 für Bad Homburg.
Mannschaftsdienlich hatte Peter Dertscheny bis dahin alle Remisangebote ausgeschlagen, überreizte aber im Gewinnstreben seine leicht vorteilhafte Stellung. Am Ende konnte er mit etwas Glück doch noch ein Unentschieden erreichen und somit den Erfolg seines Teams sichern. Ramat Faqirys schlussendliche Niederlage nach zähem Widerstand bedeutete für die SG Dietzenbach lediglich Ergebniskosmetik beim Endstand von 4½:3½ für Bad Homburg 2.
Garanten des Sieges: Hellmuth Lebermann und Volker Novak.
Nachdem die zweite Mannschaft die Wintermonate ungemütlich im Tabellenkeller der Landesklasse Ost verbringen musste, erscheint nun sogar der vierte Tabellenplatz greifbar. Voraussetzung dafür ist ein Sieg gegen die Schachfreunde Neuberg am letzten Spieltag. (V.N.)
Die Einzelergebnisse:
SG Dietzenbach | SK Bad Homburg II | 3,5 - 4,5 | ||
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René Schaaf | 2127 | Ramat Faqiry | 1980 | 1 - 0 |
Frank Gerstmann | 2000 | Hellmuth Lebermann | 1862 | 0 - 1 |
André Schaaf | 2012 | Manfred Kühlmeyer | 2047 | ½ - ½ |
Matthias Behler | 1943 | Wolfrang Hettler | 1864 | ½ - ½ |
Klaus Thomae | 1845 | Otto Reimer | 1876 | ½ - ½ |
Vedran Kvesic | 1843 | Jonas Lenz | 1734 | ½ - ½ |
Rainer Franken | 1812 | Peter Dertscheny | ---- | ½ - ½ |
Rainer Haftmann | 1845 | Volker Novak | 2077 | 0 - 1 |