In Berlin als Sohn des Schriftstellers und Dramatikers Friedrich Bethge geboren, wurde Vincent Bethge von seinem Vater, der sich auch als Schachpublizist und Studienkomponist einen Namen machte, das Schachspielen in die Wiege gelegt. Die scharfe Klinge, die sein Vater zu schlagen pflegte, wurde auch zu einem Attribut in der späteren Schachlaufbahn von Vincent Bethge.
Nachdem die Familie Berlin verlassen hatte und nach Bad Homburg übersiedelte, trat er zu Beginn der 50er Jahre in den Bad Homburger Schachklub ein und zählte bis zum Anfang der 70er Jahre zu den Stammspielern der ersten Mannschaft, die in der damaligen dritthöchsten deutschen Klasse, der Landesklasse, mit Spielern wie dem Studienkomponisten Paul Heuäcker, Günther Haus, Ludwig Weiler und Theo Fischer antrat.
Als Jugendleiter machte er sich zudem um eine Generation von Jugendlichen verdient, der es zweimal gelang, den hessischen Titel für Jugendmannschaften zu gewinnen. Spieler wie Hellmuth Lebermann, Ingo Hanemann, Klaus und Manfred Kühlmeyer, Paul Lenhart, Peter Dertscheny und Günter Horny, die heute noch Aktivposten im Verein sind, wurden unter seiner Leitung an das königliche Spiel herangeführt.
Mit zunehmendem Alter wurde es schachlich etwas ruhiger um ihn. Die Faszination am königlichen Spiel ging ihm nicht verloren und so trat er auch noch im hohen Alter gelegentlich zu den Mannschaftskämpfen an, wenn Not am Mann war.
Wir verlieren mit Vincent Bethge einen Freund und Lebenskünstler, der durch sein Auftreten faszinierte und einen herzlichen Umgang mit seinen Schachkollegen pflegte.
Wir werden ihn vermissen.