Es war ein Herzschlag-Finale: die punktgleichen Spieler Walter Schmidt und Ryhor Isserman kämpften gestern im Fernduell gegen Hessenliga-Kollegen um die Meisterschaft des Schachklubs Bad Homburg. Während das Bad Homburger Spitzenbrett gegen Manfred Kroth gewann, konnte Walter Schmidt gegen Richard Kaiser nicht nachziehen und landete so auf dem zweiten Platz.
Vereinsmeister 2013 ist also Ryhor Isserman!
Herzlichen Glückwunsch!
Showdown in Gonzenheim: Ryhor Isserman, hinten links, holte den Gesamtsieg.
Beide Kontrahenten mussten mit Schwarz Gewinnversuche unternehmen, sollten es aber nicht übertreiben, um z.B. ein Szenario wie im Kandidatenfinale 2013 zu vermeiden. So kam es zu langwierigen Manövern.
Zwar hatte sich in der Partie Kaiser-Schmidt zunächst eine bunte Stellung (Diagramm rechts) ergeben, aber diese Partie überschritt nie die Remisbreite.
Damit war klar, dass Isserman sich mit einem Sieg gegen Kroth auch den Gesamtsieg an den Gürtel heften konnte. Das war allerdings schwierig, denn sein Gegner ist nicht einfach zu besiegen.
Und objektiv hatte Isserman mit Schwarz in der Diagrammstellung links nicht viel vorzuweisen, denn obwohl sein Bd3 gefährlich aussieht, ist er auch gefährdet! Es folgte jedoch 28. Df1 d2 29. Td1 Dc2 30. Ld4 Db3 und die schwarze Initiative nahm spürbar an Fahrt auf. Kurz später folgte dann auch der Sieg Issermans.
Man kann sich als Gegner oder Meisterschaftskonkurrent über solche Partien die Haare raufen - oder aber sich darüber freuen, dass Isserman in der eigenen Mannschaft spielt: So ein Sieg - aufrechterhalten der Initiative bei gemäßigtem Risiko - ist typisch für seinen Stil und daher definitiv verdient.
Die Treppchenplätze in der Reihenfolge des Einlaufs: Ryhor Isserman (6 Punkte), Walter Schmidt (5½ Punkte) und Ralf Dunsbach (5 Punkte).
An diesem Abend wurde auch die Handicap-Wertung entschieden. Es führte vorläufig Regina Thaler, die schon vor zwei Wochen Rainer Berg an den Rand einer Niederlage gebracht und hochverdient remisiert hatte. Aber Otto Reimer und Adrian Cipca fochten in ihrem direkten Vergleich die endgültige Entscheidung aus.
Im frühen Mittelspiel verfügte hier Schwarz über leichte Vorteile. Aber in der Diagrammstellung fiel die Entscheidung zugunsten von Weiß: Adrian Cipca zog 35. Sxd6, wobei er die Verwicklungen 35. ... Ld1(?) 36. Sxf5 Txf5 wegen 37. Dd4! nicht scheute.
Plötzlich war die Stellung für Otto Reimer verloren und sein in dieser Phase ausgesprochenes Remis-Angebot blieb ungehört. Adrian Cipca konnte kurz danach verdient mattsetzen.
Damit blieb Regina Thaler in der Handicap-Wertung vorne, gefolgt von Adrian Cipca und Otto Reimer.
Die Handicap-Wertung (beste DWZ-Überperformer) ging an Regina Thaler, gefolgt von Adrian Cipca und Otto Reimer.
Nächsten Freitag wird die letzte Nachholpartie gespielt - und dann ist auch die Meisterschaft 2013 Geschichte.