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Hessenliga: Vergebene Chancen im Spitzenspiel

Jedesmal, wenn Bad Homburg gegen den SV Griesheim spielt, gibt es ein Déjà-vu: In der Hessenliga gab es dieses Jahr das fünfte Heimspiel (insgesamt) in Folge - und schon wieder (2012/13, 2008/09, 2007/08 und 2006/07) sollte hier eine wichtige Entscheidung um die Aufstiegsplätze fallen.

Das Darmstädter Spitzenbrett IM Bogdan Grabarzyck hatte sich bereits in der Bundesliga festgespielt, aber aus Griesheim fehlten noch mehr Stammspieler, so dass die Kurstädter vor Kampfbeginn hoffen konnten, vor allem an den hinteren Brettern zu punkten. Aber wie sich zeigte, war das nicht so einfach.


Die jüngeren Schachspieler kennen es schon gar nicht mehr: An diesem Sonntag tickten endlich mal wieder die Schachuhren, weil die leiseren Digitaluhren gerade nicht verfügbar waren.

Schon nach 2 Stunden hatten sich Spitzenbrett Ryhor Isserman, Fide Meister Ralf Dunsbach, Alexander Haucke und Egon Merkle von ihren Gegnern remis getrennt. Zu dem Zeitpunkt war zwar noch nichts entschieden, aber es sah nicht schlecht aus.

So opferte Richard Kaiser recht spektakulär die Dame: 21. f3?! Txd4 22. Dxd4 Sxd4 23. Txd4 c6 24. Txd5 Db7 25. Tdc5 Kd7. Kann sein, dass das ganz gut ist, aber nach dem fahrlässigen 26. Txc6?? Dxc6 27. Txc6 Kxc6 war die Partie leider weggestellt.

Das war leider die Einleitung zu weiteren vergebenen Chancen. Beispielsweise hatte auch Walter Schmidt seinen Gegner ausgespielt, aber er fand hier bei knapper Zeit den Knock-Out nicht: Das recht naheliegende 26. Sg6+ Kh7 27. Tg3 ist unheimlich stark, weil Schwarz keinerlei Abwehr gegen Df5 nebst tödlichem Abzugsschach hat. Aber leider vertauschte Weiß die Züge: 26. Df5?? g5! und Schwarz war wieder im Spiel. Mit einem taktisch klugen Remisangebot gelang es Walter Schmidt immerhin noch, Schlimmeres zu verhindern.

Da auch Manfred Kroth nicht über ein Remis hinaus kam, hätte Ingo Hanemann schon gewinnen müssen, um wenigstens einen Mannschaftspunkt zu ergattern. Aber auch das blieb den Kurstädtern versagt: Er verrechnete sich auf der Suche nach einem Gewinn - und verlor.

Insgesamt also 3:5 gegen Bad Homburg - aber nächstes Jahr sieht man sich wieder, denn so wie es aussieht, wird Marburg den Wiederaufstieg schaffen. (W.S.)

Die Einzelergebnisse:

SK Bad Homburg I SV Griesheim (DA) II 3,0 - 5,0
FM Ryhor Isserman  2270  FM Holger Nothnagel  2244  ½ - ½
Walter Schmidt  2143  Werner Hahn  2024  ½ - ½
Alexander Haucke  2174  Ronald Köhler  2199  ½ - ½
FM Ralf Dunsbach  2078  Thorsten Seipp  1985  ½ - ½
Ingo Hanemann  2144  Raimund Höck  1858  0 - 1
Richard Kaiser  2077  Joaquin Diaz  2126  0 - 1
Manfred Kroth  1999  Roberto Debortoli  1915  ½ - ½
Egon Merkle  2135  Andreas Tennstedt  2086  ½ - ½