Wie es immer so in Jugendherbergen ist, die Nächte sind viel zu kurz. Die Turnierleitung hatte bei der Eröffnung noch sagen wollen, dass rechtzeitig vor der ersten Runde geweckt wird und merkte dann beim Blick in die Kinderschar: ach nein, ihr seid ja noch keine U18, bei euch sollte das kein Problem werden.
In der Tat, alle Spielerinnen und Spieler saßen nach ausgiebigem Frühstück rechtzeitig am Brett. Komisch war nur, dass unmittelbar nach Rundenbeginn der Frühstücksraum schlagartig wieder gut gefüllt war. Offensichtlich haben sich Eltern und Betreuer vor der Runde in erster Linie um ihre Schützlinge gekümmert und wollten jetzt die Chance nutzen selber ausgiebig zu frühstücken. Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen das dies ein sinnvolles Konzept ist.
Fast wie in einem Mannschaftskampf saßen unsere Mädels in der Morgenrunde an ihren Brettern nebeneinander. Aber so ganz ausgeschlafen wirkt sie Szene dann doch nicht.
Zudem gab es in der Morgenrunde dann auch endlich den ersten Punkt für Bad Homburg. Fenjas Gegnerin hat übersehen, dass ihr Springer gefesselt war und so lief das Spiel dann endlich mal wie Heimspiele bevorzugt laufen sollten.
Die Konsequenz folgte selbstverständlich unmittelbar. In der dritten Runde, fast unmittelbar im Anschluss gespielt, bekam Fenja es mit der Nr. 6 der Setzliste zu tun. Sie hat sich zwar tapfer geschlagen, aber zählbares sprang leider nicht dabei heraus.
Dafür fing Margarita nun an zu punkten, sie holte in dieser Runde ein Remis und steigerte sich in der Abendrunde noch auf einen souveränen Sieg zum versöhnlichen Tagesabschluss. Somit befinden sich Margarita und Fenja nach 4 gespielten Runden mit den Plätze 8 und 10 (bei 16 teilnehmenden Mädchen) im komfortablen Mittelfeld.
Zwischen den Runden wurde am Nachmittag wieder tolles Programm von den Teamern organisiert. Sowohl Bastel- als auch Spielraum waren den ganzen Tag über Dauerbrenner und bestens besucht. Wer darüber hinaus noch nicht genug vom Schach hatte konnte sich in einem Blitz- und einem Räuberschachturnier weiter messen.
Beide Turniere fanden jedoch ohne Bad Homburger Beteiligung statt. Das alternative Freizeitprogramm war allerdings auch zu verlockend. Zuerst gab es Ostereierbasteln mit Servietten-Technik und dann den heiß erwähnten Schwimmbad-Besuch im Seedammbad. Beides wurde mit großer Begeisterung von Spieler(inne)n und Geschwisterkindern und anschließend noch ausgiebig diskutiert, insbesondere natürlich wie man die Wassermonster (ich dachte das wären die Betreuer gewesen) im Abenteuerbecken mehr oder weniger erfolgreich bekämpft hat.
Ostern steht vor der Tür! An dieser Stelle mal wieder ein großes Lob an die Hessische Schachjugend, die jährlich mit großem Engagement das Zentrale Lager zu einem Event macht, das seinesgleichen sucht! (Foto: Hessische Schachjugend!)
Nach der Abendrunde tauchte dann in der Küche noch eine Ratte auf. Aber keine Angst, natürlich nicht in der wie immer tollen Herbergsküche, sondern in der Filmküche des Animationsfilms Ratatouille. Ungalublich aber wahr, aber da herrscht sogar nach einer anstrengenden Dreifach-Runde noch absolute Turnierstille. Da können sich so manche erfahrene Turnierspieler noch eine Scheibe abschneiden, wenn sie ihre schachlichen Leistungen den anstrengenden Doppelrunden zuschreiben .
Als die lieben Kleinen dann in den Betten schlummerten stand natürlich noch das traditionelle Betreuerblitzturnier an. Nachdem sich Jonas schon beim Hessenblitz in der Mannschaft als solider Blitzer bewiesen hat, nötigte er der starken Gegnerschaft auch hier einigen Respekt ab, u.a. schaffte er gegen einen der Turnierfavoriten mit einer DWZ von über 2100 ein Remis und duellierte sich auch ansonsten zumeist an den vorderen Bretter was ich so gesehen habe. (J.G.)