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Hessenliga: Vergebener Kantersieg – Bronze!

In der Hessenliga ging es weder für die Gastgeber des SC Gelnhausen noch für die Kurstädter Gäste um mehr als die finale Platzierung im vorderen Mittelfeld.

Ein Umstand, der sicher beidseits einige Kurzremis-Gedanken aufgeworfen hatte - auch angesichts des Vorjahres-Verlaufs. Aber Bad Homburg hatte sich vorgenommen, die Partie dieses Mal auszuspielen und trat mit einer starken Mannschaft an. Lediglich Altmeister Theo Fischer - er holte in dieser Saison 100% der Punkte - ersetzte den etatmäßigen Alexander Haucke.

Wie würde Gelnhausen antreten? Das war im Vorfeld die große Frage. Unberechenbarer noch als im Vorjahr hatten die Gäste bisher insgesamt 26 Spieler mit einer extremen Spielstärke-Bandbreite eingesetzt, was übrigens gegenüber der Aufstellungspolitik von Korbach nur geringfügig stabiler ist.


Das Ambiente in der Barbarossa-Stadt konnte sich wirklich sehen lassen! Das besondere am Hotel Burg Mühle ist übrigens ein von der Kinzig angetriebenes Mühlrad in Echtgröße, das vom Speisesaal aus hinter einer Plexiglas-Scheibe beobachtet werden kann.

Nun, die Barbarossa-Städter traten ohne die internationalen Titelträger an, aber auch ohne große Außenseiter. Insgesamt war damit klar, dass Bad Homburg vor allem an den hinteren Brettern ein deutliches Übergewicht haben würde.


Schöne Spielverhältnisse auch im innern. Vorne links übrigens Ralf Dunsbach, der leider zu einer der tragischen Figuren wurde.

Das Match entwickelte sich langsam, aber fast überall konnten sich die Kurstädter in Szene setzen, so dass es schon nach 3 Stunden nach einem Sieg roch. Walter Schmidt leistete sich aus besserer Stellung heraus ein Remis, als es passiert war: Ralf Dunsbach hatte schon großen Vorteil angehäuft, als er einen groben positionellen Fehler beging und in einen tödlichen Königsangriff lief.

Gut, dass da schon Ingo Hanemann seinen Gegner mattgesetzt hatte: In der linken Diagrammstellung ist offensichtlich, dass alles auf einen beidseitigen Rochadeangriff hinauslaufen wird. Mit 22. Tc3 nebst folgendem Figurenangriff hätte Weiß Vorteil behalten - aber er hatte nur noch 8 Minuten auf der Uhr und entschied sich für 22. h4?.

Ingo Hanemann konnte dagegen mit Schwarz seine volle Bedenkzeit ausschöpfen und erreichte bald die zweite Diagrammstellung, in der er mit 35. ... Dd5! 36. Dxd5 exd5 37. Se3 Lg5 38. Sg2 Th1# vollstreckte.

Nach 3 Stunden stand es also 1½:1½, aber der Kampf war gelaufen: Zu groß war die Bad Homburger Überlegenheit der verbleibenden Bretter.

Es folgte dann leider noch eine Schrecksekunde, als Theo Fischer eine glatte Gewinnstellung bei knapper Zeit verlor - aber der Rest brannte nicht mehr an: Volker Novak, Manfred Kroth und Richard Kaiser verwerteten sicher ihren Vorteil zum 4½:2½-Zwischenstand, ohne dass die vierte Spielstunde beendet war. Beispielsweise hatte Manfred Kroth (Diagramm links) konsequent den schwachen Punkte d6 ausgenutzt und erzielte mit dem starken 30. Sd6! Sxd6 31. Txd6 entscheidenden Vorteil.


Spitzenbrett Ryhor Isserman (links) wollte unbedingt gewinnen - und erreichte kurz vor der Zeitkontrolle entscheidenden Vorteil. Aber dann leider der 41. Zug...

Am Ende schlug dann das Schach-Schicksal noch einmal zu: Ryhor Isserman schaffte es nicht, seinen mühsam erarbeiteten Vorteil zu behalten und stellte im 41. Zug den Frei-Mehr-Randbauern auf a5 ein. Aber egal: Mit diesem abschließenden 5:3-Sieg ist Bad Homburg wieder einmal Dritter in der Hessenliga und eigentlich ganz zufrieden mit der Saison.

Und der Abstiegskampf? Korbach zog sich aus der Hessenliga zurück und schenkte Nied noch den kampflosen Klassenerhalt. Und alle anderen abstiegsbedrohten Teaams bäumten sich auf, remisierten gegen ihre favorisierten Gegner - und so erwischte es den SK Langen. Schade für die junge Truppe aus dem Süden! (W.S.)

Die Einzelergebnisse:

SC Gelnhausen SK Bad Homburg 3,0 - 5,0
Dirk Sroka  2035  FM Ryhor Isserman  2270  ½ - ½
Sebastian Bravo Lutz  2190  Walter Schmidt  2143  ½ - ½
Peter Dächert  1983  FM Ralf Dunsbach  2077  1 - 0
Stefan Reh  1940  Ingo Hanemann  2144  0 - 1
Wolfgang Rohmann  1878  Volker Novak  2076  0 - 1
Matthias Potisarath Muth  1994  Richard Kaiser  2077  0 - 1
Christian Glock  1701  Manfred Kroth  1999  0 - 1
Ullrich Müller  1902  Theo Fischer  1911  1 - 0

Der Mannschaftskampf aus Gelnhauser Sicht