Was gibt es schöneres als einen schul- und studienfreien Feiertag für ein nettes kleines Schachturnier zu nutzen? Dachten sich zumindest Fenja, Philippe und Jonas, organisierten sich einen Fahrdienst und kämpften um Ehre, Ruhm und sonstige Preise beim 8. Aar-Open vom TuS Niederneisen in der Nähe von Limburg.
Nachdem die morgendliche Anreise über die Hochtaunusstraße teils noch durch dichte Nebelfelder führte, passte sich das Wetter glücklicherweise kurz nach der Ankunft in Niederneisen an die Stimmung der Spieler an, und so konnten die Pausen zwischen den 7 Runden bei schönstem Sonnenschein genossen werden.
In diesem Jahr wurde erstmalig nicht in der örtlichen Grundschule, sondern der dazugehörigen Sporthalle gespielt. Wie man auf dem Foto gut erkennen kann gab es dadurch komfortable Spielbedingungen von der U8 bis zum Betreuerturnier.
Ins Auge fiel natürlich direkt das wieder einmal bestens gefüllte Preisbuffet, was neben Pokalen für die besten 3 jeder Gruppe, sowie den stärksten Lokalmatadoren wieder hochwertige Sachpreise für alle Kinder beinhaltete.
Mit nur kurzer Verzögerung startete um kurz nach halb elf die erste Runde, und es zeigte sich recht schnell der Vorteil wenn mehrere Vereinsmitglieder am Start sind. Irgend einer wird schon gewinnen und für den wird sich halt kollektiv gefreut. Umso mehr natürlich wenn die eigene Partie nicht so glücklich gelaufen ist. Zum Start war das Jonas der seinen beiden jüngeren Vereinskameraden diese Form der Unterstützung bot und standesgemäß mit einem Sieg ins Turnier startete, während Fenja und Philippe sich erst ein wenig in das Turnier hinein finden mussten.
In der zweiten Runde zogen die Youngster jedoch gleich. Eine besonders schöne Partie gelang dabei Fenja, nachdem ihr Gegner bereits im 5. Zug den 1. Bauern einstellte, ging Fenja mit ihren 3 bereits entwickelten Leichtfiguren auf die Jagd und räumte so ziemlich alles beim Gegner vom Brett was irgendwo herumstand, nur 22 Züge später hatte ihre Dame dann den Rest erledigt und machte sich dann anschl. daran gemeinsam mit dem Turm eine tödliche Treppe in Richtung Grundreihe zu bauen ohne auch nur im Traum daran zu denken noch unnötig mehr eigene Figuren aus ihrer Ausgangsstellung ins Spiel zu bringen.
Da auch Philippe seine Partie sicher gewinnen konnte, gingen die Blicke nun zu Jonas, der leider einem 1500er einen Triumph könnte und sich ein wenig über diesen Punktverlust grämte, ging es doch schließlich im Betreuerturnier um Geldpreise, denen ein Student natürlich generell nicht abgeneigt ist.
Während Jonas in den nächsten Runden dann Punkt um Punkt holte, lief es bei Fenja und Philippe in gewohnter Achterbahnmanier, nach jedem Sieg kam ein schwerer Gegner in der Folgerunde und so setzte es auch noch den ein oder anderen Punktverlust. Vor der 5. Runde dann ein kleiner Schreck, die Fenja zugeloste Gegnerin war abgereist und so sollte sie trotz ihrer bereits 2 Punkte ein Freilos haben. Nach kurzer Intervention beim Turniergericht, dass Fenja lieber verliert als auszusetzen, wurde die ganze Runde kurzerhand neu ausgelost und Fenja durfte doch auch spielen, holte ihren 3. Punkt und zog mit Philippe gleich.
Das Highlight der Runde war jedoch eindeutig Jonas: er durfte am Spitzenbrett gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter antreten und es entstand eine taktisch anspruchsvolle Partie. In der Diagrammstellung hatte Jonas mit Weiß soeben seinen Läufer auf f1 zum Tausch angeboten.
Sein Kommentar: "Ich habe bereits einen Bauern mehr und dachte nun, dass Schwarz auf f1 tauschen muss. Ich habe erst danach begonnen, andere Züge wie Lxc5 bzw. Dxb6 zu rechnen. Allerdings klappen die Varianten glücklicherweise alle für mich."
Sein Gegner wählte zielsicher die aus Bad Homburger Sicht günstigste Variante und schlug mit der Dame auf b6. Woraufhin direkt eine Springergabel folgte: Wer findet diese?
Richtig, auf d7 fällt der Springer ein, da der Läufer gefesselt ist und nicht schlagen darf. Nach 26. … Da7 27.Sxb8 Lxf1 28. Sd7 Lxh3 darf der Springer schon wieder gabeln, jetzt findet sie aber jeder, oder? Auf f6 mit Schach ist anschließend der Turm auf e8 weg.
Nur 1 Zug später gab der bisherige Tabellenführer auf und Jonas war endgültig zurück im Titelkampf.
Jonas Lenz (links) in der Schlussrunde.
In der nächsten Runde gab es mit Schwarz ein Remis und somit spielten in der Schlußrunde noch 4 Spieler an den beiden Spitzenbrettern um den Sieg. Da Jonas mit Abstand die beste Zweitwertung (Buchholzzahl; dies ist die Summe der Punkte aller Gegner die man im Turnierverlauf hatte), schätzte er seine Chancen auch als ganz gut ein. Es entwickelte sich ein spannender Kampf mit dem Lokalmatador am 2. Brett, den Jonas in der Zeitnotphase souverän für sich entscheiden konnte. Da am Spitzenbrett schon einige Zeit vorher das richtige Ergebnis zu verzeichnen war, gab es mal wieder einen Bad Homburger Turniersieg.
Herzlichen Glückwunsch, Jonas!
Fenja holte in der Schlußrunde auch noch einen vollen Punkt und kam mit hervorragenden 4 Punkten auf einen starken 9. Platz bei 20 Teilnehmern in der U10 und einem Blechdosenroboterbausatz – wow, was für ein Wort. Bei Philippe reichten seine 3 Punkte auch zum 9. Platz in der Endtabelle und einem Adventure-Puzzle.
Die Bad Homburger Schüler und Studenten mit ihren Preisen und Urkunden.
Alle 3 waren auf der Heimfahrt so zufrieden mit ihrem Turnier, dass sie sich bereits während der Fahrt über weitere Turnierpläne austauschten.
Ein großes Dankeschön gilt dem Turnierausrichter TuS Niederneisen der mit dem Aar-Open ein tolles Jugendturnier auf die Beine gestellt hat. Diesen Turniertermin sollte man in den nächsten Jahren auf jeden Fall im Auge behalten. (J.G.)