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Hessenliga: Sieg und viel Platz zu Abstiegsrängen

Die Hessenliga-Bilanz von Bad Homburg gegen die Reserve des Bundesligisten vom SV Griesheim (DA) war vor diesem Spiel knapp negativ (2 Niederlagen, 1 Sieg). Allerdings hatten die Kurstädter das letzte Spiel nach hartem Kampf gewonnen und so den wichtigen Grundstein für den knappen Klassenerhalt in der Vorsaison gelegt.

Wie sieht es dieses Jahr aus?

Beide Teams müssen in dieser Saison wohl den Blick auf die Tabelle eher nach unten richten und Bad Homburg musste jetzt im direkten Vergleich auf zwei Meldebretter verzichten. Mit Edelreservist Egon Merkle und dem Landesklassen-Spieler Ramat Faqiry konnte man aber dennoch mit einer guten Mannschaft antreten. Griesheim trat dagegen praktisch vollzählig im Kurhaus an.

Das Match begann mit einem Ultrakurz-Remis von Ralf Dunsbach. Ramat Faqiry remisierte ebenfalls, nachdem er seinem stark eingeschätzten Gegner den Schneid abgekauft hatte und eine optisch vorteilhafte Blockadestellung aufs Brett gestellt hatte.

Das war ein guter Auftakt, Bad Homburg legte noch mehr vor. Denn Marco Rolf hatte in einer symmetrischen Stellung die schwarzen Felder in Beschlag genommen und kramnikgleich Druck aufgebaut. In der Diagrammstellung wollte Schwarz den abschütteln, kam aber nach 19. ... Se7? 20. Tc7! vom Regen in die Traufe. Bald waren zwei Bauern weg und der Bad Homburger Punkt in der Tasche.

Das 3:1 besorgte Richard Kaiser, der das Jungtalent Vinzent Spitzl völlig auf dem falschen Fuß erwischte. Die aggressive Eröffnung von Weiß hatte er schon ausgekontert, aber jetzt setzte er mit 14. ... h5! 15. gxh5 Lh6 die Daumenschrauben an.

Weiß blieb nichts anderes als sich auf 16. f4 exf4 17. Lf3 Se5 18. Sd4 einzulassen, aber Richard beendete die Partie mit Stil (rechtes Diagramm): 18. ... Db6 19. Dd1 Dxd4 0-1.

Obwohl dieses Zwischenergebnis vielversprechend aussah, stand das Match auf der Kippe, denn zu viel konnte in den verbleibenden Partien passieren, die jetzt auf die Zeitnotphase zudrifteten.

Und in der Tat wurde Alexander Haucke für sein ausgesprochen mutiges Angriffsspiel nicht belohnt: Er hatte schon früh einen Bauern für eine Druckstellung geopfert, kam aber nicht durch. Sukzessive holte sich sein fidemeisterlicher Gegner Terrain zurück und die Zeitnot tat ein übriges: 2:3 der neue Zwischenstand.


Ein Bild aus dem Auftakt des Spiels, aber gut gewählt: Richard Kaiser und Marco Rolf holten früh volle Punkte und gaben dem Kampf die richtige Richtung.

Ein Augenschmaus war die über lange Zeit kritische Stellung (für beide Seiten!) von Ryhor Isserman (Schwarz). Aber auch hier fielen die Punkte nach stark vorgetragenem Spiel am Ende in den Schoß von IM Grabarczyk - und zwar für Aussenstehende überraschend ging Schwarz später nach 18. ... Sb4 19. Dd2 viel später an der Schwäche auf a5(!) kaputt.

Da sich inzwischen gezeigt hatte, dass Egon Merkle seine Initiative leider nur zu einem Remis führen können würde, stand es praktisch 3½-3½ und die Partie von Walter Schmidt musste entscheiden. Hier allerdings lag Bad Homburg eindeutig in der Vorhand und es war nur eine Frage der Technik, ehe der Kurstädter seinen entfernten Freibauern im Läufer gegen Springer-Endspiel verwerten konnte.

Mit diesem in der Summe sicher verdienten 4½-3½-Erfolg über Griesheim hat sich Bad Homburg auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet. Aber man sollte sich dadurch nicht täuschen lassen - die bisherigen Gegner liegen alle auf den letzten Plätzen und Bad Homburg hat es geschafft, das maximale aus seinen 13 Brettpunkten herauszuholen. Der Blick muss nach unten gerichtet bleiben! (W.S.)

Die Einzelergebnisse:

SK Bad Homburg SV Griesheim (DA) II  4,5-3,5 
FM Isserman,Ryhor  2198  IM Grabarczyk,Bogdan  2398  0-1
Haucke,Alexander  2173  FM Nothnagel,Holger  2252  0-1
FM Dunsbach,Ralf, Dr.  2101  FM Schnitzspan,Lothar  2185  ½-½
Schmidt,Walter  2166  Hahn,Werner  1990  1-0
Kaiser,Richard  2099  Spitzl,Vinzent  2054  1-0
Rolf,Marco  1992  Höck,Raimund  1931  1-0
Merkle,Egon  2102  Spitzl,Philipp  1993  ½-½
Faqiry,Ramat  1959  Nothnagel,Markus  2117  ½-½