Der SV 1920 Hofheim hat eine wechselvolle Hessenliga-Geschichte. Während deren erste Mannschaft seit Jahren mindestens 2. Bundesliga spielt, war Hofheim II nach einem vorherigen Oberliga-Gastspiel im Jahr 2012 abgestiegen. Jüngst kämpften sie sich aber wieder zurück und werden allgemein als starke, keinesfalls abstiegsbedrohte, Mannschaft eingeschätzt.
Zum Gastspiel der Bad Homburger in Hofheim boten die Gastgeber nicht das gleiche Aufgebot wie noch zur Auftaktrunde gegen Griesheim II, aber dennoch: Betrachtete man die DWZ-Aufstellung unter Berücksichtigung, dass auf Kurstädter Seite ein Brett krankheitsbedingt fehlte, so war Hofheim II mit einer DWZ-Erwartung von 5:3 Brettpunkten klar favorisiert.
Auftakt gegen Hofheim. Im Bild Jonas Lenz (l.) gegen FM Reinhard Zunker, der an diesem Tag aber keine Füße auf den Boden brachte.
Der Kampf begann nach dem kampflosen Punkt mit einem Remisen von Manfred Kroth und Helmut Heiming, die beide ein scharfes Gefecht angeboten hatten, was aber rasch verflachte.
Zu diesem Zeitpunkt hatten aber die beiden Nachwuchsspieler Jonas Lenz und Marco Rolf spürbare Vorteile auf dem Brett und es roch schon nach dem Ausgleichspunkt. Geradezu einfach verwertete Jonas Lenz seinen Vorteil.
In der linken Diagrammstellung tauschte er mit 17. Dc5 Dxc5 18. Txc5 die Damen, um die c-Linie endgültig zu erobern. Und im rechten Diagramm fiel dann mit 25. Sd7! schon die Entscheidung: Schwarz hat nur die Wahl zwischen unangenehmen Doppeltürmen auf der 7. Reihe oder massiven Bauernverlusten.
Damit war der Ausgleich hergestellt, und es kam noch besser: Egon Merkle hatte mit Schwarz auf Felderschwächen um den gegnerischen König gespielt und noch vor der Zeitkontrolle gewonnen, so dass Bad Homburg erstmals in Führung ging: 3:2 lautete der Zwischenstand.
Hier war schon absehbar, dass das Match überraschend gut stand, denn Walter Schmidt hatte mit seiner ambitionslosen Strategie gegen den Internationalen Meister Arno Zude Erfolg und die Stellung klar zum Remis ausgetrocknet.
Gleichzeitig kam Marco Rolf in entscheidenden Vorteil. Er hatte ebenfalls auf c5 die Damen getauscht: 20. Dc5! Dxc5 21. dxc5 und einen starken Freibauern geholt.
Den schraubte Marco Rolf in der rechten Diagrammstellung zum Sieg: 35. Sxd7 Lxd7 36. cxd7! 1-0.
Das war der entscheidende Punkt: 4½-2½ lautete das Endergebnis. Ralf Dunsbach nutzte die Gelegenheit, um nach überstandender kritischer Eröffnungsbehandlung und überstandenem Mittelspiel mit Minusbauern eine Chance zum Mattangriff zu nutzen. Es sollte aber reichen: Remis zum allseits überaschenden 5:3-Sieg!
Das war dann schon die Kür: Ralf Dusbach (r.) war in die Partie zurückgekommen und konnte trotz Minusbauern relativ entspannt auf Gewinn spielen.
Damit ist Bad Homburg vorerst Tabellenführer, aber klar ist auch: Der Blick muss nach unten gerichtet bleiben. In 4 Wochen wird es gegen die Reserve des Bundesligisten Griesheim (DA) ebenfalls nicht leicht werden. (W.S.)
Die Einzelergebnisse:
| SV Hofheim II | SK Bad Homburg | 3,0-5,0 | ||
|---|---|---|---|---|
| IM Zude, Arno | 2367 | Schmidt, Walter | 2155 | ½-½ |
| FM Armbruster, Alexander | 2207 | FM Dunsbach, Ralf, Dr. | 2147 | ½-½ |
| Tischendorf, Michael, Dr. | 2096 | Rolf, Marco | 2017 | 0-1 |
| Glauder, Jan, Dr. | 2037 | FM Isserman, Ryhor | 2122 | +/- |
| FM Zunker, Reinhard, Dr. | 2017 | Lenz, Jonas | 2006 | 0-1 |
| Daub, Wolfgang, Dr. | 2006 | Kroth, Manfred | 2010 | ½-½ |
| Kaulfuss, Helmut | 2020 | Heiming, Helmut, Dr. | 1928 | ½-½ |
| Kribben, Johannes | 1988 | Merkle, Egon | 2064 | 0-1 |