In dieser Runde der Hessenliga hatte Bad Homburg den Aufsteiger aus Niederbrechen zu Gast.
In der Kurstadt herrschte die Meinung vor, dass das ein schwieriges Spiel werden würde, da beide Teams noch dringend Punkte gegen den Abstieg brauchten. Nicht unerwartet traten beide (fast) in Meldebesetzung an - einzig Bad Homburg ersetzte Jonas Lenz durch Egon Merkle. Nicht zuletzt ließ auch der DWZ-Schnitt von 2067,750 - 2067,625 ein enges Ergebnis erwarten.
Zwei kurzen Remisen von Ryhor Isserman und Helmut Heiming folgte lange gar nichts. Alle Stellungen waren von strategischem Geschiebe geprägt und es war nicht auszumachen, wer insgesamt besser stand.
Das erste klare Bild dann am Brett von Edelreservist Egon Merkle. Nach druckvollem Spiel gewann er in der linken Diagrammstellung durch 15. fxe5 dxe5 16. La3 Tf7 17. Sxe5 Dxe5 18. Dxd8+ Kh7 19. Dd4 einen Bauern bei überwältigender Stellung.
Er gab später zu, hier die Aufgabe seines Gegners erwartet zu haben. Aber der spielte weiter und in der Tat musste Egon noch aufpassen, nicht an Boden zu verlieren.
Aber dann die endgültige Entscheidung im rechten Diagramm: 41. Kd3 Txf4 42. Txf7+ Kxf7 43. c7 und jetzt war es leicht! Das 2:1 für Bad Homburg.
Die Zeitnotphase führte allerdings dazu, dass Niederbrechen aufkam. Manfred Kroth und Marco Rolf mussten hier aufgeben und Niederbrechen ging in Führung.
Trotzdem war gegen das Remis von Spitzenbrett Ralf Dunsbach nichts einzuwenden. Er hatte sich die ganze Zeit (4 Stunden!) auf der schwarzen Seite eines katalanischen Bauern-Gambits seines Fide-Meisterlichen Gegners verteidigt - und das war keine leichte Aufgabe, wie auch die Körpersprache der beiden Kontrahenten kundtat.
Auch in der Schluss-Stellung (Diagramm) hatte er zwar noch einen Mehrbauern, aber stand sehr gedrückt - bei noch 8 zu machenden Zügen bis zur Zeitkontrolle.
So stand es 3½-2½ für Niederbrechen und leider wurde Richard Kaiser zur tragischen Figur des Wettkampfes. Er hatte mit Schwarz die Initiative erlangt und alles sah gut aus: 27. ... Dd7 28. Kg2 Ta8, wonach Weiß mit 29. Tb7 Txa6 30. Txd7 in ein ganz schlechtes Endspiel abwickeln musste.
Aber die Zeitnot... . Leider verlor Richard Kaiser völlig den Faden, immer mehr von seinem Stellungsvorteil und stellte im 37. Zug in remisträchtiger Stellung glatt eine Figur ein.
So hatte Niederbrechen das Match gewonnen - und es war bedeutungslos geworden, dass sich Walter Schmidt seinerseits in der vierten Spielstunde eine Gewinnstellung erarbeitet hatte, die er sicher verwertete.
Mit dieser Niederlage (die zweite mit 3½-4½) liegt Bad Homburg noch im Mittelfeld, aber es müssen noch Punkte her, um dem Abstieg zu entrinnen. Vielleicht im Januar gegen den Ex-Oberligisten Offenbach! (W.S.)
Die Einzelergebnisse:
SK Bad Homburg | SK Niederbrechen | 3,5-4,5 | ||
---|---|---|---|---|
FM Dunsbach, Ralf, Dr. | 2157 | FM Janoszka, Arnd | 2324 | ½-½ |
Schmidt, Walter | 2155 | Römer, Torsten | 2064 | 1-0 |
Kaiser, Richard | 2083 | Garzinsky, Dominik | 2072 | 0-1 |
FM Isserman, Ryhor | 2122 | Schupp, Tobias | 2044 | ½-½ |
Kroth, Manfred | 2010 | Henrich, David | 2085 | 0-1 |
Rolf, Marco | 2023 | Meffert, Matthias | 1956 | 0-1 |
Heiming, Helmut, Dr. | 1928 | Egenolf, Dirk | 1939 | ½-½ |
Merkle, Egon | 2064 | Branowski, Mieczyslaw Wiliam | 2057 | 1-0 |