Von Freitag bis Sonntag wurde in der Jugendherberge Oberbernhards die diesjährige Mitteldeutsche Vereinsmeisterschaft gespielt. Als Hessenmeisterinnen waren unsere Mädels in der U14w qualifiziert und die Zielsetzung war es, einen der 4 Qualifikationsplätze für die Deutsche Vereinsmeisterschaft (DVM) zu erreichen.
Der Blick auf die vorab veröffentlichte Startliste war nicht sehr verheißungsvoll. Sollten alle Mannschaften in Bestbesetzung antreten, wären unsere Mädels als letzter in der Setzliste klarer Außenseiter gewesen.
Doch kurz nach Beginn der 1. Runde war dann klar das es doch nicht ganz so schlimm gekommen war. Unsere Mannschaft in der Aufstellung Jelena, Haizea (Gastspielerin der SJ Herborn), Fenja und Sarah war in der Startliste (DWZ-Durchschnitt der Spielerinnen) auf Platz 4 bei 6 teilnehmenden Mannschaften gesetzt.
Das sah dann schon nicht mehr ganz so erschreckend aus, jedoch war klar das auch die beiden Matches gegen die an 5 und 6 gesetzten Teams eng werden würden.
Fenja und Haizea hatten ihre Gegnerinnen ganz gut im Griff, aber bei Jelena und Sarah hätten die Punkte zwischenzeitlich auch an die Gegenseite fallen können. Lange wurde gekämpft, im Spielsaal wurden parallel die Altersklassen U12, U14 und U14w gespielt. Doch nur 2 Bretter der U14w spielten bis lange nach Einbruch der Dunkelheit, mittendrin Jelena.
In der Diagrammstellung hatte ihre Gegnerin soeben Tc8 gespielt und dabei übersehen, dass ihre Dame nun überlastet war. Jelena nutzte dies gewohnt souverän mittels 38. Dxh5! aus und der Rest war dann eine Sache der Technik, da sich die Gegnerin das Matt 13 Züge später jedoch noch zeigen ließ, konnte die offizielle Nachtruhe um 22:00 Uhr leider auch genauso offiziell von Jelena nicht eingehalten werden, sozusagen mit Sondergenehmigung der Turnierleitung 😉
Am Samstag morgen ging es dann bereits um 8:30 Uhr mit dem Derby gegen Offenbach weiter. Wie schon so oft in den letzten beiden Jahren, entwickelte sich ein spannendes Match mit Chancen auf beiden Seiten, doch wie auch schon bei der Hessenmeisterschaft hatten unsere Mädels das gute Ende auf ihrer Seite und siegten denkbar knapp mit 2½:1½.
Direkt nach der Mittagspause ging es weiter mit der 3. Runde und dem ersten Match gegen einen nominell stärkeren Gegner, dem Meuselwitzer Schachverein. Doch es zeigte sich recht schnell das unsere Mädels super dagegen halten konnten, und es gab nach erneut über 3 Stunden Spieldauer ein 2:2 Unentschieden.
Das bedeutete auch am Abend des 2. Tages die Tabellenführung. Doch es war immer noch nicht klar ob die Qualifizierung für die DVM erreicht werden würde. Das (privat angeworfene) LigaOrakel sah noch eine 3%ige Wahrscheinlichkeit für Platz 5 in der Endtabelle voraus. Also wurde heute die Bettruhe eingehalten, um am Sonntag ausgeschlafen gegen die beiden Favoriten ans Brett gehen zu können.
Bereits um 8:00 Uhr wartete mit Blau-Weiß Stadtilm der im Vorfeld als Turnierfavorit gehandelte schwere Brocken auf die Mädels.
So gab es auch erstmals an diesem Wochenende eine spezielle Vorbereitung für unsere beiden hinteren Bretter. Sarah schaffte es dann auch im Damengambit 2 stabile Mehrbauern zu erspielen und hatte die Stellung voll im Griff. Leider übersah sie dann im späten Mittelspiel ein paar taktische Einschläge so das sie in ein eigentlich verlorenes Endspiel schlitterte, das sie aber noch mit viel Kampfgeist in ein Remis manövrieren konnte.
An den beiden Spitzenbrettern war zu diesem Zeitpunkt noch alles unklar. Dabei blieb es dann auch, nach fast 4 Stunden Spielzeit wurden beide Partien Remis gegeben und wir hatten etwas glücklich 2½:1½ gewonnen.
Erfreulich spannend entwickelte sich das Match auch diesmal wieder. Sarah brauchte nicht mal eine Stunde um uns mit 1:0 in Führung zu bringen. In der Diagrammstellung hat sie sich bereits spielentscheidenden materiellen Vorteil erarbeitet und die Gegnerin sah als einzig verbleibendes Gegenspiel ihren Freibauern in der b-Linie, doch als sie diesen nach b4 vorzog, folgte umgehend Ld6#!!.
Fenja fand sich zuerst in einem taktischen Feuerwerk wieder in dem sie eine Chance ausließ, aber zumindest kam sich auch unbeschadet raus und fand sich anschließend in einem Turmendspiel wieder, das zwar optisch ganz gut für sie aussah, aber objektiv betrachtet doch vollkommen ausgeglichen war und so wurde konsequent Remis vereinbart.
Die beiden Spitzenbretter waren lange Zeit unklar, aber ausgeglichen. Dann wickelte Jelenas Gegnerin jedoch in ein Bauernendspiel mit Mehrbauer ab und bildete sicher 2 Freibauern, woraufhin Jelena sich korrekterweise geschlagen gab.
Jedoch konnte sich Haizea im Springerendspiel leichte Vorteile erarbeiten die zwar nicht ganz zum Sieg reichten, doch ihr Remis sicherte das Unentschieden und damit auch den Turniersieg. Der halbe Brettpunkt mehr reichte uns dafür vollkommen aus.
Das war ein super Turnier von allen 4 Mädels, herzlichen Glückwunsch an jede einzelne!
Die Deutsche Vereinsmeisterschaft der U14w findet in diesem Jahr vom 26. - 30.12. in Neumünster statt und so freuen sich alle schon auf ihre erste Meisterschaft außerhalb Hessens 😉
Anbei noch ein paar Impressionen vom Wochenende und Details zu den Ergebnissen gibt es auf der Seite der Thüringer Schachjugend.