Nachdem wir im letzten Jahr noch 2 Altersklassen bei der Hessischen Mädchenmannschaftsmeisterschaften gewinnen konnten, konnten wir in diesem Jahr terminbedingt zwar nur noch mit einer Mädchenmannschaft antreten, aber weniger ambitioniert waren die Mädels deswegen keineswegs.
Neben Jelena, Sarah und Luisa hatten sich die Mädels auf einem der letzten Einzelturniere noch mit Frieda von Beckh aus Eschborn über einen Gastspielerineinsatz bei uns im Team geeinigt.
Gruppenfoto von allen Spielerinnen der Hessischen Mädchen-Mannschaftsmeisterschaft.
Das Turnier wurde diesmal mit 7 Mannschaften aus allen Altersklassen U10-U20 gespielt. 20 Minuten Bedenkzeit gab es je Spielerin und Partie und es versprach viele interessante Partien zu geben, da insbesondere bei den Paarungen "Alt" gegen Jung die jungen Mädels immer wieder hoch motiviert sind, und es gerade im Schnellschach immer mal wieder Überraschungen geben kann.
Größenvergleich. Die U14 Bad Homburg gegen die U20 aus Langen.
In der Setzliste waren unsere Mädels mit einer Durchschnitts-DWZ von 989 an Platz 4 gesetzt. Doch diese Zahl täuscht ein wenig, da wir an Brett 4 mit Luisa noch eine Spielerin ohne DWZ hatten und damit wohl tendenziell etwas zu hoch gesetzt waren.
Darum ...
... und darum ging es: Pokale und Sachpreise.
Umso schöner war es für die Moral der Mannschaft das wir mit einem vermeintlich leichtem Startprogramm ins Turnier gehen durften. In den ersten drei Runden gab es 2 Siege und ein Unentschieden, das bedeutete zwar zwischenzeitlich die Tabellenführung, aber die dicken Brocken sollten erst noch kommen. Doch schon recht bald zeigte sich, dass in einem breiten Mittelfeld die Brett- und Mannschaftspunkte nicht immer eindeutig den Favoriten zuzuschreiben waren und unsere Mädels kämpften tapfer um jeden einzelnen Brettpunkt.
Beispielhaft anführen möchte ich dabei eine Partie von Jelena gegen die späteren Turniersiegerinnen aus Gernsheim. In der ersten Diagrammstellung hat sich Jelena mit Weiß zwar gegen ihre über 500 DWZ Punkte stärkere Gegnerin einen schönen Vorteil heraus gespielt, doch leider zu Lasten der Zeit, so dass sie mit nur noch 3 Minuten auf der Uhr (Schwarz hatte noch 6 Minuten) keinen Weg gefunden hat Ihren Vorteil auch zu verwerten.
Die Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt schon uneinholbar mit 0:3 zurück, aber Jelena wollte unbedingt noch etwas aus dieser Partie heraus holen, so dass es sie schon nicht mehr an ihrem Stuhl hielt und sie unter offensichtlicher Anspannung am Brett stand.
In zunehmender Zeitnot kam ihre Gegnerin in immer bessere Stellung und lehnte folgerichtig Jelenas Remisangebote ab.
Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr fand Jelena schließlich in der zweiten Diagrammstellung noch den netten Trick Se5+, ohne langes Nachdenken griff ihre Gegnerin beherzt zu und nahm den vermeintlich eingestellten Springer mit dem Bauern raus.
Das war dann noch mal Rettung in der letzten Minute, Jelena hatte sich, wie sich später noch zeigen sollte, ein unheimlich wichtiges Remis gesichert.
In der letzten Runde ging es dann gegen eine der mitfavorisierten Mannschaften vom SK Langen. Relativ schnell stand es 1:2 und wieder kämpfte nur noch Jelena am Spitzenbrett.
Diesmal gegen die stärkste Spielerin des Turniers, die amtierende Hessenmeisterin U14 und mit über 700 DWZ Punkte Vorsprung klar favorisiert. Doch auch in dieser Partie hat Jelena sich im Mittelspiel bei ausgeglichener Stellung die Initiative gesichert. Da den Langener Mädels der Mannschaftssieg wichtig war, einigten sich die beiden auf Remis, was erst unsere 2. Mannschaftsniederlage im Turnier bedeutete.
Siegerfoto mit Turnierleiterin.
Wie bereits angedeutet ging es sehr eng im Mittelfeld zu und so belegten unsere Mädels mit 7:5 Mannschaftspunkten und 14 Brettpunkten den wirklich starken 3. Platz im Gesamtturnier und gewannen die U14-Wertung. Herzlichen Glückwunsch Mädels!
Strategie auch beim Kartenspielen zwischendurch.
Besonders hervorzuheben ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Alle vier holten wirklich wichtige Punkte, keine einzige Partie wurden unmotiviert, eingeschüchtert oder gedankenlos verschenkt, alle Partien wurden ausgekämpft und auch in den Pausen wurde Teamgeist, z.B. beim gemeinsamen Kartenspiel, gezeigt.
Vielen Dank auch an Frieda, ohne sie als starke Gastspielerin und zuverlässige Punktelieferantin hätten wir sicherlich nicht so gut abgeschnitten! (J.G.)